Die Projektion umfasst die Jahre 2025 bis 2055 und baut auf den neuen kantonalen Szenarien des Bundesamtes für Statistik und dem Bevölkerungsbestand zum Jahresende 2024 auf. Auch die Methodik wurde modernisiert: Erstmals wurde die Open-Source-Programmiersprache R verwendet, was künftige Optimierungen und die Berechnung zusätzlicher Varianten vereinfacht. Gleichzeitig wurde das frei verfügbare Informationsangebot erweitert. Ab November werden ausserdem zusätzliche Detaildaten auf dem Open Data Portal des Kantons St.Gallen zur Verfügung stehen.
Drei Varianten wurden berechnet
Es wurden drei Varianten berechnet - ein Trendszenario sowie ein hohes und ein tiefes Szenario. Alle drei Szenarien kommen zum Ergebnis, dass sich das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre auch künftig fortsetzen wird, allerdings in unterschiedlich starkem Ausmass. Ausgehend von den effektiven Zahlen von rund 540'000 Personen der ständigen Wohnbevölkerung im Jahr 2024 beträgt der Anstieg bis ins Jahr 2055 im tiefen Szenario 64'000 Personen, im Trendszenario 144'000 Personen und im hohen Szenario 224'000 Personen. Welches der drei Szenarien der Realität am nächsten kommen wird und wie die Entwicklung in den darauffolgenden Jahren verläuft, ist in hohem Masse von den Annahmen über die Zuwanderung beeinflusst und mit zunehmender Unsicherheit behaftet.
Allen drei Szenarien gemeinsam ist eine starke Veränderung der künftigen Altersstruktur. Die Anteile der höheren Altersklassen an der Gesamtbevölkerung nehmen jeweils stark zu. So steigt der Anteil der über 64-Jährigen in allen drei Szenarien von heute 20 Prozent auf um die 26 Prozent im Jahr 2055.
Regional unterschiedliche Entwicklung
Blickt man auf die Entwicklung in den Regionen, dann wird im Trendszenario dem Wahlkreis St.Gallen mit einem Plus von 32'000 Personen der stärkste Bevölkerungsanstieg bis ins Jahr 2055 vorhergesagt. Prozentual betrachtet wird gemäss Modell für den Wahlkreis See-Gaster mit 29 Prozent der höchste Bevölkerungszuwachs erwartet. Am tiefsten fällt der erwartete Anstieg mit 22 Prozent im Toggenburg aus.
Methodische Basis der Szenarien
Die drei von der Fachstelle für Statistik berechneten Szenarien stellen Regionalisierungen der kantonalen Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) dar. Die wesentlichen Annahmen des BFS zu Geburten, Sterbefällen, Zu- und Wegwanderung wurden als Ausgangspunkt übernommen und unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten auf die Gemeinden und Wahlkreise im Kanton heruntergebrochen.
Das regionalisierte Bevölkerungsszenario «Trend» schreibt in punkto Wanderung, Fruchtbarkeit und Sterblichkeit die in den letzten Jahren beobachteten Trends in die Zukunft fort. Das Bevölkerungsszenario «Hoch» geht im Vergleich zum Trendszenario von einer höheren Nettozuwanderung, einer höheren Fruchtbarkeit und einer höheren Lebenserwartung aus. Dem Bevölkerungsszenario «Tief» liegt hingegen eine tiefere Nettozuwanderung, eine tiefere Fruchtbarkeit und eine niedrigere Lebenserwartung als im Trendszenario zugrunde.
Die Verwendung der Programmiersprache R und deren Weiterentwicklung zusammen mit anderen Statistikstellen wird es künftig ermöglichen, Aspekte wie die bauliche Entwicklung oder Bauzonenreserven noch besser in die Szenariomodelle mit einzubeziehen.
Informationsangebot rund um die regionalisierten Szenarien
Ein Grundangebot an Ergebnissen zu den regionalen Bevölkerungsszenarien ist im kantonalen Statistikportal verfügbar. Weitere Produkte können auf Anfrage bezogen werden. Für nicht-kommerzielle Nutzungen ist der Bezug von Detaildaten in der Regel kostenlos.