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Lichtensteig
15.09.2025

Chössi Theater übergibt an zukunft.bahnhof

Symbolbild für zukunft.bahnhof/kultur.
Symbolbild für zukunft.bahnhof/kultur. Bild: https://www.zukunftbahnhof.ch/
Beim traditionsreichen Kleinkunstbetrieb im Toggenburg steht ein bedeutender Wandel bevor. Mit Simone Felbers iheimisch eröffnet zukunft.bahnhof am 27. September das neue Kulturprogramm in der historischen Bahnhalle Lichtensteig.

Mit einem stimmungsvollen Festival verabschiedete sich der Verein Chössi Theater am ersten September-Wochenende in den vorübergehenden «Winterschlaf». Damit endet ein prägendes Kapitel eines der ältesten Kleinkunsttheater der Ostschweiz. Zugleich beginnt ein neues: zukunft.bahnhof übernimmt ab sofort mit einem vielseitigen Übergangsprogramm bis zum geplanten Umbau 2026.

Geschichtsträchtige Saal bleibt lebendig

Für das Programm und die Weiterentwicklung des Kulturbetriebs zeichnet Pascal Häring verantwortlich, Leiter des neu geschaffenen Bereichs Kultur bei zukunft.bahnhof. Ab Juni 2026 wird die Bahnhalle totalsaniert: Geplant sind unter anderem die Wiederherstellung der ursprünglichen Höhe des historischen Saals sowie neue Theaternebenräume im Untergeschoss.

Bis dahin bleibt der geschichtsträchtige Saal lebendig: Den Auftakt macht am 27. September 2025 die Gewinnerin des Schweizer Musikpreises, Simone Felber, mit ihrem Ensemble iheimisch. Ihr Programm totätanz widmet sich mit neuer Volksmusik dem Thema der eigenen Sterblichkeit – poetisch, tröstlich und voller Leichtigkeit.

Rückblick auf 45 Jahre bewegte Geschichte

Das Saisonprogramm verspricht Vielfalt: von zeitgenössischer Volksmusik über Theater, Zirkus und Tanz bis zu Comedy. Auch das junge Publikum wird mit eigenen Formaten angesprochen – etwa den vier stimmungsvollen Schtärnäfunklä-Abenden.

Das Chössi Theater blickt auf 45 Jahre bewegte Geschichte zurück. Grössen wie Ursus & Nadeschkin, Gardi Hutter, die Famiglia Dimitri, Linard Bardill oder Pippo Pollina haben hier gespielt. Mit der Übergabe an zukunft.bahnhof wird diese Tradition fortgeführt und gleichzeitig ein neues Kapitel Kulturgeschichte in Lichtensteig geschrieben.

Bahnhalle Lichtensteig

zukunft.bahnhof übernimmt – Start mit Simone Felber

Nach 45 Jahren übergibt das Chössi Theater die Bühne an zukunft.bahnhof. Mit einem Übergangsprogramm bis zum Umbau 2026 bleibt die Bahnhalle Lichtensteig lebendig. Den Auftakt macht am 27. September 2025 die Gewinnerin des Schweizer Musikpreises, Simone Felber, mit ihrem Ensemble iheimisch und dem Programm totätanz. Das vielseitige Saisonprogramm reicht von Volksmusik über Zirkus bis Comedy – und führt die Tradition des Chössi als Kulturmotor im Toggenburg weiter.

Simone Felbers iheimisch: Totätanz. Bild: Simone Felbers iheimisch.

Simone Felbers iheimisch: Totätanz

Am 27. September 2025 eröffnet ein besonderes Konzert das Übergangsprogramm: Simone Felber, Gewinnerin des Schweizer Musikpreises 2024, tritt mit ihrem Ensemble iheimisch auf. Die klassisch ausgebildete Mezzosopranistin und profilierte Jodlerin zählt zu den markantesten Stimmen der neuen Schweizer Volksmusik. Gemeinsam mit Rafael Jerjen (Kontrabass), Polina Niederhäuser (Cello) und Adrian Würsch (Schwyzerörgeli) erforscht sie die Möglichkeiten des „New Folk“.

Ihre neue Produktion totätanz widmet sich dem universellen, oft tabuisierten Thema der eigenen Sterblichkeit. Entstanden sind zwölf Tanzlieder, die Schweizer Trauer- und Sterbekultur hinterfragen und dabei überraschend leichte, tröstliche und berührende Musik schaffen.

Konzertdaten

Samstag, 27. September 2025, 19.00 Uhr, Theater in der Bahnhalle Lichtensteig (Chössi Theater)

Tickets: www.zukunftbahnhof.ch/programm

Blick in die Zukunft

Die Übergangsspielzeit läuft bis Mai 2026. Danach bringt das Chössi Theater nochmals eine Eigenproduktion, ehe die Bahnhalle für die umfassende Sanierung schliesst. Die Wiedereröffnung ist für Herbst 2027 geplant – mit einem grossen Auftaktfestival und einem gemeinsamen Programm von zukunft.bahnhof und dem Chössi Theater, das künftig ein eigenes Gefäss (Carte Blanche) im Gesamtangebot erhält.

Das Kulturteam von zukunft.bahnhof wird ab 2027 ausgebaut. Aktuell prägt vor allem Pascal Häring die inhaltliche Ausrichtung, unterstützt von Mirjam Hadorn (CEO Klangwelt Toggenburg und Stiftungsrätin). Häring, ursprünglich Physiker, später Zirkusartist und Kulturmanager, bringt internationale Erfahrung mit und baut seit 2024 den Kulturbereich bei zukunft.bahnhof auf.

Aufgewachsen ist er in Sissach (Baselland), heute lebt er in Lichtensteig. Seine Stationen führten ihn über Basel und Zürich bis nach Neuseeland, Australien und zuletzt für zehn Jahre nach Grossbritannien.

Chössi Theater

Das Chössi Theater in Lichtensteig ist seit seiner Gründung im Jahr 1980 die führende Kleinkunstbühne im mittleren Toggenburg. Im ehemaligen Saal des historischen Fünf-Sterne-Hotels Bahnhalle bot es rund 40 Aufführungen pro Saison. Auf dem Programm standen Kabarett, Musik- und Tanztheater, Schauspiel sowie Kinder- und Schultheater. Immer wieder gelang es, nationale und internationale Künstler:innen auf die kleine Bühne zu holen und grosse Namen in unmittelbarer Nähe zum Publikum erlebbar zu machen.

Doch das Chössi war stets mehr als nur ein Theater: Es war ein Ort der Begegnung, der Gastfreundschaft und der lebendigen Gemeinschaft. Die Bahnhalle beherbergte auch ein stimmungsvolles Restaurant, das Besucher:innen vor und nach den Vorstellungen kulinarisch verwöhnte und den Austausch zwischen Publikum und Kunstschaffenden förderte.

Getragen wurde der Betrieb von einem engagierten Verein mit rund 350 Mitgliedern und 150 freiwilligen Helfer:innen. Dank dieser breiten Unterstützung und einer hohen Eigenfinanzierungsquote blieb das Chössi unabhängig, lebendig und fest in der Region verankert. Heute ist es nicht nur Bühne, sondern auch ein Kulturmotor für das Toggenburg – ein Ort, an dem Kunst, Kulinarik und Gemeinschaft in besonderer Nähe zusammenfinden. Die Stiftung zukunft.bahnhof setzt sich dafür ein, diese besondere Stellung langfristig zu sichern und in die Zukunft zu führen.

Bild: www.zukunftbahnhof.ch

zukunft.bahnhof

Die Stiftung zukunft.bahnhof ist Besitzerin der Bahnhalle und entwickelt das umliegende Areal zu einem lebendigen Begegnungsort. Auf dem Gelände des historischen Hotels entsteht ein Quartier, das Wohnen, Kultur, Gastronomie, Bildung, Arbeiten und gemeinschaftliches Leben miteinander verbindet. Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der tief in der Region verwurzelt ist und zugleich Strahlkraft weit über das Toggenburg hinaus entfaltet.

Der Name ist dabei Programm: zukunft.bahnhof steht für Regeneration, Machergeist, Kollaboration und Innovation. So entsteht ein Lebens- und Arbeitsumfeld, das ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig wirkt. Neben neuen Wohn- und Kulturangeboten schafft das Projekt Raum für Experimente und Kooperationen, die als Modell auch für andere Regionen dienen können – ein Ort, an dem Zukunft nicht nur gedacht, sondern konkret gelebt und ausprobiert wird.

Initiiert wurde das Projekt von Stifter Jan Colruyt, der Stiftung zukunft.bahnhof und der Wohnbaugenossenschaft Freudenau. Heute wird es durch eine soziokratisch organisierte Struktur koordiniert und umgesetzt.

Mehr Informationen zum Projekt zukunft.bahnhof: https://www.zukunftbahnhof.ch

Kurzbeschrieb der Gastspiele

27. September 2025, 19.00: totätanz – Simone Felbers iheimisch (neue Volksmusik)

Simone Felber bringt das traditionelle Jodeln in einen zeitgenössischen Kontext. Mit dem Ensemble iheimisch und der neuen Produktion Totätanz stellt sie sich einem universellen, aber tabuisierten Thema: Der eigenen Sterblichkeit.

1. November 2025, 20.15: Soft Spot – OLO Company

(neuer Zirkus, internationales Gastspiel) Das zeitgenössische Zirkusstück eines jungen schweizerisch-finnischen Duos, welches in Schweden lebt. Eine Zirkusshow mit einem Jongleur, einer Handstandkünstlerin, Holzbrettern und 300 Weingläsern.

9. November 2025, 11.00: Kulturkuchenfest

(Kooperation mit Living Museum Lichtensteig, regionale Produktion) Gemeinsam mit dem Living Museum Lichtensteig laden wir im Namen des Kulturkuchens Lichtensteig zum Fest. Wir starten mit dem KunstAustausch mit Barbara Liebster, gefolgt vom musikalischen Cabaret “Bubble Girl” der regionalen Gruppe CareBelles.

22. November 2025, 18:00: vergissmeinnicht – Die Schurken

(Kinderkonzert des Konzertzyklus Pro Wattwil, in Zusammenarbeit mit der Jungen Bühne Toggenburg) Vier alte Freunde leben in einer luxuriösen Seniorenresidenz, doch die Langeweile und das Vergessen eines von ihnen bringen sie an ihre Grenzen. Durch Musik und Erinnerungen erwacht ihre Lebensfreude neu – und gemeinsam brechen sie auf zu einer fröhlichen, fantastischen Reise in ferne Länder.

26. November, sowie 3., 10. und 17. Dezember 2025, jeweils um 18.00: Schtärnäfunklä

(Geschichtenabend für Kinder), Schtärnäfunklä» sind vier Geschichtenabende mit welchselnden Erzähler:innen für kleine und grosse Zuhörerinnen und Zuhörer in stimmungsvoller, ruhiger, adventlicher Atmosphäre. Sie können unabhängig voneinander besucht werden.

13. Dezember 2025, 20.15: Nichts als ein Versuch – koopr teatr

(experimentelles Theater), Unterhaltsamer Theaterabend zum Thema “NICHTS”. Mit Blackouts werden cinematische “Schnitte” erzeugt und so überraschende Situationen geschaffen. Ein theatraler Essay über die letzte Frage unseres Seins. “NICHTS ist so wichtig, dass man sich darüber Gedanken machen sollte.”

11. Januar 2026, 17.00: La vita è bella cosi com’è (Hauptprobe) – Pippo Pollina

(Konzert), Der sizilianische Liedermacher Pippo Pollina zählt seit über drei Jahrzehnten zu den prägenden Stimmen der europäischen Singer-Songwriter-Szene. Mit seinem neuen Album fra guerra e pace geht er 2026 im kammermusikalischen Trio-Format auf Tour – begleitet von Cello, Klavier und Klarinette.

7. Februar 2026, 20.15: Dance me to the ball – Jeanine Ebnöther Trott

(Neuer Zirkus), Die Artistin Jeanine Ebnöther Trott tanzt und spielt auf überaus elegante Art und Weise mit allem, was auf der Bühne zu finden ist: Mit Ball, Leiter, Seil, Packpapier und einem Overall. Eine wunderbare, unprätentiöse Leichtigkeit liegt über allem. Und manchmal blitzt ein bisschen Wehmut durch…

14. Februar 2026, 20.15: SchachSinn – Comedia ZAP

(komödiantisches interdisziplinäres Theater), «Manche Umwege malen die schönsten Spuren ins Leben». Mit einem Augenzwinkern lässt Comedia Zap das Publikum eintauchen in eine Geschichte die von Schachmatt-Situationen, kuriosen Umwegen und der leisen Kraft, wieder aufzustehen handelt – berührend, schräg und voller Poesie.

28. Februar 2026, 20.15: Kurkuma – Reena Krishnaraja

(Stand-Up Comedy, Nachwuchskünstlerin, regional), Reena Krishnaraja ist eine junge Appenzeller Künstlerin mit Migrationshintergrund. “Kurkuma – anders, fernöstlich, unterschätzt und hartnäckig - Genau so wie ich! Ich bin gebürtige Appenzell Ausserhoderin mit tamilischen Wurzeln. Mit meinen. 21 Jahren (phu bin ialt) pendle ich zwischen Sozialleben, Hörsaal und Open Mics.”

14. März 2026, 20.15: The Beast – Elenita Queiróz

(zeitgenössischer Tanz, regional), Elenita Queiróz ist eine in St. Gallen wohnhafte zeitgenössische Tänzerin mit Brasilianischen Wurzeln. Sie war in der Vergangenheit Residenzkünstlerin der DOGO-Residenz in Lichtensteig. “The Beast” ist ein autobiografisches Solotanzstück über die Komplexität von Mutterschaft – psychologisch, emotional, physisch.”

28. März 2026, 20.15: Ta-Bamm!!! – Wooden Impact

(Tanz und Live-Musik), Das Duo Wooden Impact – Stepptanzweltmeister Daniel Borak und Marimbist Manuel Leuenberger – verbindet virtuosen Tanz mit packenden Klangwelten. Mit ihrem neuen Programm Ta-Bamm!!! spannen sie den Bogen von Bach bis zu zeitgenössischen Kompositionen und bringen Stepptanz und Marimba in einen modernen, unterhaltsamen Dialog.

2. Mai 2026, 20.15: Soft Ice – Dominik Muheim

(Storytelling / Comedy), Der Gewinner des Salzburger Stiers 2024 ist ein Meister des Geschichtenerzählens. Er verstrickt sich im Wirrwarr der grossen Fragen, welche das Leben kompliziert, aber erzählenswert machen.

Mehr Informationen und Tickets: https://www.zukunftbahnhof.ch/programm

Pascal Häring, Bereich Kultur / Toggenburg24