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15.10.2025

Stiftung Kinderdorf bringt Jugendarbeit ins Netz

Die Fachleute von digitalstreetwork.ch suchen aktiv den Kontakt zu Jugendlichen in digitalen Räumen (Symbolbild)
Die Fachleute von digitalstreetwork.ch suchen aktiv den Kontakt zu Jugendlichen in digitalen Räumen (Symbolbild) Bild: Archiv
Mit digitalstreetwork.ch lanciert die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi aus Trogen ein schweizweit einzigartiges Pionierprojekt. Es bringt die aufsuchende Jugendarbeit erstmals in den digitalen Raum – dorthin, wo Jugendliche täglich unterwegs sind.

Ziel ist es, junge Menschen frühzeitig zu begleiten, extremistischen Tendenzen vorzubeugen und ihnen im Netz einen sicheren Ort für Dialog und Orientierung zu bieten.

In sozialen Medien wie TikTok oder Instagram sind Jugendliche heute fast rund um die Uhr aktiv. Laut der aktuellen JAMES-Studie (2024) nutzen 89 Prozent der 12- bis 19-Jährigen in der Schweiz soziale Netzwerke täglich mehrere Stunden und mehrmals pro Woche.

Gleichzeitig häufen sich Fälle, in denen junge Menschen online mit diskriminierenden oder extremistischen Inhalten konfrontiert werden. Genau hier setzt digitalstreetwork.ch an.

Die Fachleute von digitalstreetwork.ch suchen aktiv den Kontakt zu Jugendlichen in digitalen Räumen. Sie hören zu, klären auf, sprechen mit den Jugendlichen und verweisen bei Bedarf auf weiterführende Angebote.

Damit entsteht erstmals in der Schweiz ein System für digital aufsuchende Jugendarbeit im Bereich Extremismusprävention, das über Kantonsgrenzen hinweg wirkt. Mitfinanziert wird das Modellprojekt durch das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV).

«Präventive Jugendarbeit muss dort stattfinden, wo junge Menschen sich aufhalten. Heute ist das auch online», erklärt Laura Speier, Digital Streetworkerin bei digitalstreetwork.ch. «Wir wollen da sein, bevor sich problematische Inhalte verfestigen – und Jugendlichen zeigen, dass sie auch im Netz nicht allein sind.»

Projektleiterin Nam-mi Kölbener erklärt, wie wichtig frühzeitige Unterstützung ist: «Mit digitalstreetwork.ch schaffen wir einen Safe Space, in dem Jugendliche anonym und vertraulich Unterstützung finden können.»

Digitale Streetworker fördern den kritischen Umgang mit Medien, stärken Selbstreflexion und helfen Jugendlichen, extreme oder manipulative Inhalte einzuordnen. Sie begleiten junge Menschen, die bereits mit problematischen Narrativen in Kontakt gekommen sind, und eröffnen alternative Perspektiven, bevor sich extremistische Ansichten verfestigen.

Auch Martin Bachofner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, sieht im Projekt einen konsequenten Schritt in der Arbeit der Stiftung: «Dieses Projekt ist Pionierarbeit. Wir investieren damit in eine friedliche, demokratiefähige Gesellschaft, in der junge Menschen Orientierung und Schutz finden – nun auch im digitalen Raum, der längst Teil unserer Lebensrealität ist.»

pd/stz./toggenburg24