Die Konsequenz wäre der Wegzug von Firmen, ein Verlust an Arbeitsplätzen und entgangene Steuereinnahmen von schätzungsweise 2.8 bis 3.7 Milliarden Franken pro Jahr. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) St.Gallen-Appenzell und Thurgau engagieren sich mit einer eigenen Abstimmungskampagne gemeinsam mit regionalen Unternehmen gegen die Initiative, deren Annahme dem Werkplatz Schweiz nachhaltig Schaden zufügen würde.
Die Juso-Erbschaftssteuerinitiative fordert, Schenkungen und Nachlässe ab 50 Millionen Franken mit einer neuen, zusätzlichen Steuer von 50 Prozent zu belegen. In einer Unternehmensumfrage der IHK St.Gallen-Appenzell und Thurgau sind drei Viertel von über 600 befragten Betrieben der Ansicht, dass der Werkplatz Ostschweiz im Falle einer Annahme der Initiative langfristig Schaden nehmen würde.
Initiative gefährdet Existenz von Familienunternehmen
Über die Hälfte der betroffenen Unternehmen verfügen nicht über die notwendige Liquidität, um die Steuer begleichen zu können. Im Falle einer Annahme der Initiative müssten diese einen Verkauf oder Teilverkauf in Betracht ziehen. «Familienunternehmen und KMU sind das Rückgrat unserer Wirtschaft und tragen mit ihrem langfristig ausgerichteten Handeln zu deren Stabilität bei», sagt Jérôme Müggler, Direktor der IHK Thurgau. Viele Unternehmen wären zudem indirekt von der Vorlage betroffen. Eine Annahme würde zahlreiche Arbeitsplätze gefährden. Langfristige Investitionen lohnten sich für Familienunternehmen in der Schweiz kaum mehr. Markus Bänziger, Direktor der IHK St.Gallen-Appenzell, betont: «Wir wollen unsere Familienunternehmen stärken, statt sie zu gefährden – insbesondere in den aktuell wirtschaftlich rauen Zeiten.»