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Leserbrief
Politik
17.10.2025
17.10.2025 18:20 Uhr

Sicherheit, Wirtschaft und Freiwilligkeit gefährdet - Breites Bündnis lehnt Service-Citoyen-Initiative ab

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Logo Allianz Sicherheit Schweiz Bild: Allianz Sicherheit Schweiz
Am 30. November stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die Service-Citoyen-Initiative ab. Sie verlangt, dass flächendeckend alle Bürgerinnen und Bürger einen Dienst zugunsten der Allgemeinheit oder der Umwelt leisten müssen. Vertreterinnen und Vertreter von Links bis Rechts engagieren sich aus unterschiedlichen Gründen gegen dieses Bürgerdienst-Experiment. Die Vorlage schadet der echten Freiwilligkeit, schadet der Armee und schadet der Wirtschaft.
Ende November entscheidet die Schweiz darüber, ob alle Bürgerinnen und Bürger einem Dienstzwang unterstellt werden sollen. Die «Service Citoyen»-Initiative ist gut gemeint, verfehlt aber ihr Ziel. Wichtige Grundpfeiler unserer Gesellschaft, unserer Sicherheit und unserer Wirtschaft würden geschwächt. Deshalb stellt sich eine breite Allianz von Links bis Rechts diesem Anliegen entgegen.
 
Sicherheit und Armee im Zentrum
Reto Nause, Nationalrat der Mitte und Präsident der Allianz Sicherheit Schweiz, betonte am Dienstag, 14. Oktober 2025 an einer überparteilichen Medienkonferenz, dass die Initiative die bewährten Strukturen der Dienstpflicht aus dem Gleichgewicht bringe: «Die Initiative schwächt das Milizsystem, statt es zu stärken. Sie gefährdet die nationale Sicherheit, untergräbt das freiwillige Engagement und belastet die Wirtschaft massiv.»
 
Das Ende der Wehrpflicht
Auch Nationalrat Jean-Luc Addor (SVP) warnte vor sicherheitspolitischen Risiken. Durch eine Ausweitung des Dienstes auf die gesamte Bevölkerung würde die Armee geschwächt, anstatt gestärkt. FDP-Nationalrat Heinz Theiler unterstrich, dass die Alimentierung der Armee oberste Priorität haben müsse: «Nur eine gut aufgestellte Armee kann die Sicherheit des Landes gewährleisten. Die Initiative führt zu Doppelspurigkeiten, zusätzlicher Bürokratie und einem Verlust an Effizienz.»
 
Soziale und arbeitsmarktliche Folgen auf Kosten der echten Freiwilligkeit
Aus Sicht der SP und der Grünen steht der Schaden für faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit im Vordergrund. Für die SP ist es inakzeptabel, Frauen zu mehr unbezahlter Arbeit zu verpflichten, da sie heute bereits den grössten Teil der Care-Arbeit leisten. Die Grünen wiesen insbesondere auf die Problematik der Zwangsarbeit und die Einschränkung der individuellen Freiheit hin. «Die Initiative verkauft Zwang als Solidarität. Wer wirklich Engagement fördern will, muss Freiwilligkeit stärken – nicht Menschen zu einem Dienst verpflichten», sagte Balthasar Glättli, Nationalrat der GRÜNEN. Andrea Zryd, SP-Nationalrätin ergänzte «Bei dieser Initiative handelt es sich vor allem um mehr Tieflohnarbeit für Frauen. Sie würden wie Männer zum Dienst gezwungen, obwohl sie nach wie vor jedes Jahr Lohndiskriminierungen erleben. Echte Gleichstellung bedeutet mehr als gleiche Pflichten auferlegen.»
 
Wirtschaft warnt vor Fachkräftemangel und Mehrkosten
Gemäss Bundesrat würden sich die Kosten für den Erwerbsersatz auf rund 1,6 Milliarden Franken pro Jahr erhöhen. Auch die Ausgaben für die Militärversicherung würden auf rund 320 Millionen Franken jährlich steigen. Diese Mehrkosten müssten von Arbeitgebern, Arbeitnehmenden und der öffentlichen Hand getragen werden. Der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, Severin Moser, machte deshalb deutlich, dass die Initiative den Arbeitsmarkt empfindlich treffen würde: «Mit der Service-Citoyen-Initiative würden doppelt so viele Personen wie heute Dienst leisten und während dieser Zeit am Arbeitsplatz fehlen. Das verschärft den Fachkräftemangel, verursacht Produktivitätsverluste und zwingt Unternehmen zu teuren Ersatzlösungen». Zudem führt ein solcher Dienst auch zu einer verstärkten Konkurrenzierung des freien Marktes und der in den entsprechenden Branchen tätigen Unternehmen, aber auch zu Mehrbelastung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
 
Ein überparteiliches Nein
Das Nein-Lager vereint Vertreterinnen und Vertreter aus allen politischen Lagern – von der SVP über die Mitte und die FDP bis hin zu SP und Grünen – sowie Exponentinnen und Exponenten aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Sicherheitsorganisationen. «Diese Initiative schränkt Freiheitsrechte ein, gefährdet Arbeitsplätze und schwächt unsere Armee und den Zivilschutz. Sie zerstört die Kultur des freiwilligen Engagements, die unsere Gesellschaft stark macht», fasste Reto Nause zusammen. Deshalb wird die Allianz Sicherheit Schweiz unter seiner Führung die Nein-Kampagne des bürgerlichen Lagers leiten.
 

Kontakt:
› Reto Nause, Nationalrat Die Mitte und Präsident Allianz Sicherheit Schweiz, +41 79 439 90 57
› Colin Vollmer, Responsable de projets Campagnes & médias SP Schweiz, +41 31 329 69 85
› Luzian Franzini, Generalsekretär Grüne Schweiz, +41 79 781 77 36
› Alice Späh Geschäftsführerin Allianz Sicherheit Schweiz, +41 79 759 56 55
› Marcel Schuler, Kampagnenleiter bürgerliche Kampagne, +41 79 589 22 22

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