Der Leserbrief der fünf Landwirte im Wortlaut:
«Umso mehr sind wir entsetzt darüber, dass Peter Weigelt die Bevölkerung aufruft, “Wald- und Wiesenpolizist” beim Wandern und Spazieren zu spielen und Stacheldrähte an den Kanton zu melden. In Zeiten von Smartphones ist alles schnell gemeldet und im Internet veröffentlicht. Dabei ist es nicht ganz so einfach: Auf Rinderalpen bleibt Stacheldraht weiter erlaubt. Doch kaum jemand wird sich die Mühe machen, im Geoportal die Karte “Sömmerungsgebiet” zu öffnen. Mit dem grossen Interview wollte sich der alt FDP-Nationalrat kurz vor seinem Rücktritt als höchster Jäger aufspielen und schoss scharf gegen die St.Galler Bauernfamilien.
Kilometerweise Weidenetze und Stromdrähte
Gepflegte Stacheldrähte sind für Wildtiere mit und ohne Geweih viel sicherer als Weidenetze, die schwierig zu spannen sind. Deshalb bezahlt der Kanton Jura für gepflegte Stacheldrahtzäune einen Beitrag. Mit dem St.Galler Stacheldrahtverbot kommen neu kilometerweise Weidenetze und Drähte mit Strom zum Einsatz. Können Wildtiere damit wirklich besser umgehen?
Wie wäre eine Forderung der Bauern?
Die St.Galler Landwirtinnen und Landwirte unternehmen viel für den Schutz der Wildtiere. So schützen wir Bauern im Frühling ehrenamtlich die Rehkitze vor Verletzungen durch das Mähwerk. Entweder mit einer aufwändigen Vergrämung durch Fahnen oder Drohnen-Suchaktionen. Jagd und Landwirtschaft sind Partner. Beide nutzen unsere Tier- und Pflanzenwelt. Doch der Präsident der Jäger hat vergessen, dass sie auf die Bauern angewiesen sind. Denn die Bauernfamilien stellen Wiesen und Wege für die Jagd und die Autos der Jäger zur Verfügung. An den Waldrändern der Bauern stehen die Hochsitze der Jagd. Ohne Baubewilligung, ohne Dienstbarkeit, ohne Entschädigungen. Wie wäre es denn, wenn die Bauern bei den Jägern einen Abbau der Hochsitze “ohne Gnadenfrist” (so Peter Weigelt zum Stacheldraht-Abbau) verlangen würden?»