«Es war eine aussergewöhnliche Abstimmung am 24. November 2024: Während das Schweizer Stimmvolk den «Ausbau der Nationalstrassen» knapp mit 52,7 Prozent ablehnte, sagte der Kanton St.Gallen mit 54,3 Prozent deutlich Ja – insbesondere wegen der dritten Röhre Rosenberg und dem Zubringer Güterbahnhof mit der Teilspange Liebegg und dem Riethüslitunnel.
Dass Stimmberechtigte in anderen Landesteilen wenig Begeisterung für Projekte zeigten, von denen sie nicht direkt profitieren, ist nachvollziehbar.
Doch jetzt, wo die nationale Vorlage abgelehnt wurde, muss die Stadt St.Gallen an ihren regionalen Prioritäten und Pflichten festhalten – und nicht zurückrudern.
Ein beispielloser Meinungswechsel zeichnet sich ab: Viele Jahre war der St.Galler Stadtrat aktiv in die Planung des Anschlusses Güterbahnhof und der Teilspange Liebegg eingebunden – heute vertritt er plötzlich eine andere Haltung.
Der Entscheid des Stadtrats, nur noch die dritte Röhre ohne den Zubringer Güterbahnhof und die Teilspange Liebegg weiterzuverfolgen, ist verkehrspolitisch kurzsichtig und wirtschaftlich unverständlich. Eine dritte Röhre ohne funktionierende Anbindung zu bauen, ist weder ökologisch noch wirtschaftlich sinnvoll.
Wer eine dritte Röhre erstellt, ohne sie ans überregionale Netz anzubinden, hat von Ökologie und Wirtschaftlichkeit wenig verstanden.
Der Stadtrat wünscht sich eine Stadt mit 100 000 Einwohnern, blockiert aber gleichzeitig die Grundlagen, damit sich diese Stadt überhaupt entwickeln kann. Lebenswerte Quartiere wie das Riethüsli können dadurch nicht verkehrsberuhigt werden. Pförtneranlagen, flächendeckendes Tieftempo und Strassenmaut ersetzen keine Infrastruktur.
Menschen und Güter brauchen funktionierende Verkehrswege – auf der Schiene wie auf der Strasse, ober- und unterirdisch. Es ist schlicht unredlich, Millionen in den Bau einer dritten Röhre zu investieren, nur um sie danach wieder zu verschliessen.
Der Stadtrat plant und baut Tunnels für Amphibien, um die Wege der Tiere zu sichern – doch für die Menschen aus der Region, der Stadt und aus dem Appenzellerland scheint er weniger übrig zu haben.
Der Stadtrat spielt ein taktisches politisches Spiel auf dem Buckel der Bevölkerung.
Statt mit Weitsicht und Verantwortung zu handeln, orientiert er sich an der links-grünen Politik – und verkennt dabei die Bedeutung von St.Gallen als wirtschaftliches und verkehrstechnisches Zentrum der Ostschweiz.
Die Zukunft verlangt Vernetzung statt Verhinderung; St.Gallen braucht die dritte Röhre mit Zubringer Güterbahnhof und Teilspange Liebegg – für eine funktionierende, sichere und zukunftsfähige Mobilität in der gesamten Region.»