Dass dieses politische Kunstwerk erhalten blieb, ist letztlich dem Geschichtsschreiber unserer Stadt, Georg Leonhard Hartmann (1764-1828), zu verdanken; sein Sohn Daniel Wilhelm schrieb im «Entwurf einer Kunstgeschichte der Stadt St. Gallen» etwas umständlich: «Auch vom Kloster St. Gallen ist selber nichts mehr auf unsere Zeit gelangt als noch das schöne Relief am Karls Tor, das in dem hiesigen neuen Bildersturm, der durch den ungebildeten helvetischen Regierungskommissär Erlacher von Basel ins Leben treten wollte, nur durch die Verwendung meines seligen Vaters von seiner Zerstörung gerettet wurde. Indem Erlacher nämlich in einseitigem republikanischem Eifer die Wappen als Denkmale der Aristokratie zu zerstören, ohne irgend eine Berücksichtigung der Kunst, für die er keinen Sinn hatte, alle Steinhauereien, an denen sich ein Wappen befand, weghauen liess und so schon mehrere der Bildhauerarbeiten über Portalen im Stift St. Gallen zerstört waren, widersetzte sich mein Vater mit Kraft dem wilden Benehmen Erlachers, der durch das ihm unerklärliche Ereignis, dass ein sonst so anerkannter Republikaner sich für solche Sachen verwende, noch einhielt, bis die Antwort von dem helvetischen Minister der Künste und Wissenschaften, Stapfer, an welchen mein Vater unverzüglich geschrieben hatte, anlangte, die dann gemessenen Befehl an Erlacher erhielt, alles von Kunstwert sorgsam zu schonen. – Erlacher hatte seine Rohheit übrigens auch dadurch bewiesen, dass er z. B. die Statuen stehen liess, aber ihnen die Köpfe abschlagen oder die Gesichter wegzumeisseln befahl. So waren noch manche Jahre nachher die Bilder von St. Gallus und Otmar, die als Schildhalter neben dem fürstlich-sanktgallischen Wappen hie und da angebracht waren, skandalös neben dem gänzlich weggemeisselten Schilde stehend zu sehen.»