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24.12.2020

Sehenswerter Büchsenweg - trotz Adventsende

Ein aussergewöhnlicher Adventskalender (Foto: Erich Gemünder)
Ein aussergewöhnlicher Adventskalender (Foto: Erich Gemünder) Bild: PD
Die Riethüsler kennen ihn natürlich, ihren aussergewöhnlichen Adventskalender. Doch auch für andere St. Galler lohnt sich ein Ausflug an die Hochwachtstrasse.

Wer dieser Tage durch die Hochwacht spaziert, bleibt unweigerlich immer wieder kurz stehen und kommt ins Staunen: Kleine Kunstwerke strahlen einem da entgegen, von Rechaudkerzlein beleuchtet. «Büchsenkalender» heisst der Laternliweg, in Anspielung auf den Adventskalender und das Grundmaterial – kleine, ovale Blechkessel.

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Seit über 30 Jahren

Bereits seit über 30 Jahren erfreuen die kleinen Laternen Auge und Herz von Gross und Klein. Jedes Kalenderbild ist unverwechselbar und erzählt eine eigene Geschichte. Und jedes ist mit viel Liebe und Fantasie gestaltet von den Familien beidseits der Strasse, zum Teil machen auch Familien von der Fähnernstrasse mit, wie Gisela Bertoldo erzählt, die seit einigen Jahren für die Organisation zuständig ist. Initiiert wurde der Büchsenkalender von einer Gruppe um Ruth Raymann. Von ihr hat Bertoldo nach deren Wegzug diese Aufgabe übernommen.

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Schwierig, Teilnehmer zu finden

Start ist jeweils am 1. Dezember. Bis zum Heiligabend kommt jeden Tag ein neues Kunstwerk dazu. Danach bleiben die Blechbüchsen noch bis am 6. Januar. Die Laternli sind bei Jung und Alt beliebt – Gisela Bertoldo weiss von vielen, auch auswärtigen Besuchern, bei denen der Spaziergang durch die Hochwachtstrasse jedes Jahr zum festen Programm in der Advents- und Weihnachtszeit gehört.

Sei es in den Zwischenjahren manchmal schwierig geworden, genug Teilnehmer zu finden, sei das heute kein Problem mehr. Bertoldo führt das auch auf den Zuzug von jungen Familien zurück, die den Laternliweg oft bereits kennen und sich selber melden würden, ob sie mitmachen dürften.

Die Büchsen werden übrigens aus Sicherheitsgründen nur auf der Trottoirseite der Hochwachtstrasse aufgehängt, jedoch von beiden Seiten bestückt.

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Eine Anekdote illustriert die Bedeutung

Das Einzige, was Gisela Bertoldo Sorgen bereitet: Der letzte Hersteller solcher Büchsen befand sich im Thurgau, der Betrieb ist eingegangen – und sie hat nur noch eine einzige vorrätig. Wer einen Tipp hat für die Beschaffung, darf sich gerne an sie wenden.

Und die Hochwächtlerin erzählt gleich noch eine Anekdote, welche die Bedeutung des Büchsenkalenders für die Kinder illustriert: Das erste Wort, das ihr Jüngster über die Lippen brachte, war … Büchse. Das zweite war Essen ... Aussenstehende hätten leicht den Eindruck erhalten können, dass es bei ihr zuhause nur Büchsenfood gegeben habe, lacht Bertoldo. Der Grund war, dass der Spracherwerb genau in die Adventszeit fiel und offenbar das Wort Büchse die ganze Familie beschäftigt hatte.

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Alle Bilder finden Sie in der Galerie von riethüsli.ch.

Erich Gmünder, Magazin Riethüsli