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Kantone
28.12.2020

So ging Lesen lernen im Jahr 1925

32-seitiges Heft mit kurzen Lesestücken für die Unterstufe.
32-seitiges Heft mit kurzen Lesestücken für die Unterstufe. Bild: zVg
Mitte der 1920er Jahre erarbeitete eine Gruppe st. gallischer Lehrerinnen ein 32-seitiges Heft mit kurzen Lesestücken für die Unterstufe.

Archivsplitter

Die Lesesaalschliessung während der Corona-Pandemie brachte das Team des Staatsarchiv im Kanton St. Gallen auf die Idee, Kleinbeiträge zu kantonalen Geschichten zu verfassen. stgallen24 stellt diese in regelmässigen Abständen vor. Für mehr historische Einblicke rund um St. Gallen klicken Sie hier.

Damit sollten Schulkinder die Druckschrift lesen lernen. Die Texte in «Mein Büchlein» waren auf den ersten Seiten deshalb alle in Grossbuchstaben verfasst, erst ab Seite neun kamen die Kleinbuchstaben dazu.

Inhaltlich: «Schweizer Art und Sprache»

In den Schulen wurde zuerst die sogenannte «Steinschrift», eine Handschrift mit Gross- und Kleinbuchstaben vermittelt. «Mein Büchlein» sollte den Kindern die Antiquadruckschrift nahebringen und sich inhaltlich an «Schweizer Art und Sprache» orientieren.

Die Texte behandelten Themen aus dem Winterhalbjahr: der Herbst mit den Föhnstürmen, der Winter mit seinen Schneeflocken, Schneemännern und hungernden Tieren im Wald, mit Weihnachten, der Fasnacht und dem Funkensonntag, gefolgt von den ersten Frühlingsboten.

Auch die Mithilfe im Haushalt und die persönliche Hygiene kamen nicht zu kurz. Dass dabei auch Begriffe verwendet wurden, die heute als überholt oder gar rassistisch gelten, ist aus dem historischen Kontext zu beurteilen und mit ein Grund, weshalb Schulbücher laufend überarbeitet werden:

Bild: zVg

Die Abbildungen in der Lesefibel stammten vom Grafiker und Zeichenlehrer Hans Witzig (1889-1973), der zahlreiche Kinder- und Jugendbücher illustriert hatte. Sein künstlerischer Nachlass befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich.

Staatsarchiv St.Gallen, ZNA 01/0225.

Über das Staatsarchiv 

Das Staatsarchiv des Kantons St. Gallen ist das Gedächtnis des Kantons. Als modernes Informationszentrum beraten sie Behörden und Dienststellen bei der Erstellung und Verwaltung ihrer Dossiers und stellen die dauernde Aufbewahrung sicher.

Auch Unterlagen privater Institutionen, Organisationen, Familien und Einzelpersonen, die für die Geschichte des Kantons und seiner Bevölkerung von Bedeutung sind, nehmen sie dauerhaft in das Archiv auf. Sämtliche erschlossenen Unterlagen können so den staatlichen Stellen, der Wissenschaft und Privatpersonen zugänglich gemacht werden.
Als Kompetenzstelle für Geschichte und Archivistik wertet das Staatsarchiv mit im Regierunsgebäude, am Klosterhof 1, Unterlagen selber aus in Publikationen, mittels Ausstellungen und an Fachtagungen zur Unterstützung und Anregung der entsprechenden Forschung.

Staatsarchiv des Kantons St. Gallen