Auch Dies cinerum, «Tag der Asche», Asche(r)tag genannt, beginnt in der Westkirche seit dem Pontifikat Gregors des Großen die vierzigtägige Fastenzeit. Der Tag vor dem Aschermittwoch ist der Fastnachtsdienstag.
Aschermittwoch

Die Ostkirche kennt keinen Aschermittwoch
Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, an diesem Tag im Gottesdienst die Asche der verbrannten Palmzweige des Vorjahres zu weihen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Die Aschenweihe und der Empfang des Aschenkreuzes (auch Aschekreuzes) gehören zu den heilswirksamen Zeichen, den Sakramentalien.
Die Fastenzeit soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus Christus fastend und betend in der Wüste verbrachte und auf Ostern vorbereiten. Die Ostkirche kennt keinen Aschermittwoch, weil ihre Fastenzeit bereits am Sonntagabend der siebten Woche vor Ostern beginnt.

Die Bestreuung mit Asche als Zeichen der Buße findet sich bereits im Alten Testament.
- «Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche.» (Jona 3.6)
- «Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten.» (Dan 9.3)
Asche aus den Palmzweigen des Vorjahres
Seit der Spätantike mussten im Christentum Menschen, denen eine Kirchenbuße auferlegt wurde, am Anfang der Fastenzeit ein Bußgewand anziehen, und sie wurden mit Asche bestreut.
In der Kirche Galliens wurden sie, in Anlehnung an die Vertreibung Adams und Evas aus dem Paradies, aus der Kirche vertrieben. Am Gründonnerstag wurden sie wieder zum Empfang der Kommunion zugelassen. Während dieser Brauch um das Ende des 10. Jahrhunderts verlorenging
Die Aschenbestreuung aller Gläubigen setzte sich durch, nachdem zunächst einzelne sie aus Solidarität mit den Büßern auf sich genommen hatten. Das erste Gebet zur Aschensegnung stammt aus dem 11. Jahrhundert, die Vorschrift, für die Gewinnung der Asche die Palmzweige des Vorjahres zu verwenden, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Papst Urban II. empfahl 1091 den Brauch der Aschenbestreuung für die ganze Kirche.

An die menschliche Vergänglichkeit erinnert
Je nach örtlichem Brauch wird das Aschenkreuz entweder in Form eines Kreuzes auf das Haupt gestreut oder auf die Stirn gezeichnet, ebenfalls je nach Sitte knien die Gläubigen dabei in Reihen an der Kommunionbank nieder oder empfangen das Aschenkreuz im Stehen.
Mit dem Empfang des Aschenkreuzes soll der Mensch an seine Vergänglichkeit erinnert und zur Umkehr aufgerufen werden.
Helfen, sich auf Gott zu besinnen
Der Aschermittwoch stellt zugleich das Ende der Fastnacht dar. In der Bibel wird der «fleischlich» gesinnte dem geistlich gesinnten Menschen entgegengestellt.
Der auch symbolisch durch Abstinenz und Fasten vollzogene Abschied vom Fleisch in der Fastenzeit soll helfen, sich auf das geistliche Leben und somit auf Gott zu besinnen. In der katholischen Kirche ist der Aschermittwoch ein strikter Fasten- und Abstinenztag.

Aschermittwoch in der römisch katholischen Kirche
Die Spendung des Aschenkreuzes findet in der Regel in der heiligen Messe am Aschermittwoch statt. Das Allgemeine Schuldbekenntnis am Beginn entfällt, die Austeilung der Asche erfolgt nach der Predigt. Dazu segnet der Priester die Asche durch Gebet und Besprengen mit Weihwasser und legt sie allen auf, die vor ihn hintreten. Der Spender spricht bei der Bezeichnung mit dem Aschenkreuz zu jedem Einzelnen die Worte:
- «Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst»
oder:
- «Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium»
Während der Austeilung der Asche wird gesungen. An die Austeilung der Asche schließen sich unmittelbar die Fürbitten an. Die liturgische Farbe des Tages ist Violett.

Aschermittwoch in der evangelischen Kirche
Die Feier des Gottesdienstes am Aschermittwoch hat sich in evangelischen (besonders in lutherisch geprägten) Kirchen erhalten. Dabei kann auch die Spendung des Aschenkreuzes stattfinden.
Das Evangelische Gottesdienstbuch schlägt vor, den Aschermittwoch mit einem Bußgottesdienst oder der Feier der Gemeindebeichte zu begehen.
Eindruck bei den Menschen schinden
Die liturgischen Texte des Tages thematisieren die Motive der Buße, des Fastens und des christlichen Lebens. So heißt es in der alttestamentlichen Lesung: «Bekehrt euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen!»
Im Evangelium warnt Jesus die Jünger vor einer Fastenpraxis, die nur darauf aus ist, Eindruck bei den Menschen zu schinden.
«Ehre sei Gott in der Höhe» nicht mehr gesungen
Die liturgische Farbe des Tages ist Violett, das gesungene Halleluja nach der Epistellesung entfällt. Auch das «Ehre sei Gott in der Höhe» wird ab Aschermittwoch in allen Gottesdiensten bis Karsamstag mit Ausnahme des Gottesdienstes am Gründonnerstag nicht mehr gesungen.
Bewegliches Osterdatum bestimmt den Beginn
Der Beginn der Fastenzeit ist vom beweglichen Osterdatum abhängig. Der Aschermittwoch ist der 46. Tag vor dem Ostersonntag. Der frühestmögliche Termin ist der 4. Februar, der spätest mögliche ist der 10. März.