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22.02.2021
22.02.2021 09:23 Uhr

Es ist müssig geworden

Menschen an der Limmat (Archivbild)
Menschen an der Limmat (Archivbild) Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung/gmx
Der Winter schien uns lang und düster. Keine Adventsstimmung kam auf, wohl viel Schnee, aber alles zu. Gestern erwachten die Gemüter.

Viel Sonne, ein wolkenloser Himmel, warme Temperaturen trieben am Sonntag viele Menschen ins Freie.

Die Polizei war in Zürich präsent, musste aber nicht eingreifen. Auch in den nächsten Tagen bleibt es laut Meteo Schweiz sonnig und warm.

Auf Nau.ch gaben 35 Prozent der Befragten an, dass sie sich mit den Lockerungen am meisten auf unbeschwerte Treffen mit Freunden und den Familien freuten. An zweiter Stelle sehnen sich die Befragten nach dem freien Reisen (Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent Schweiz).

Der grosse Teil der Bevölkerung freut sich auf eine gewisse Normalität mit allem drum und dran. Alle Institutionen haben Schutzkonzepte erarbeitet und haben auch schon 2020 bewiesen, dass sie funktionieren.

Normalität

Eine gewisse Normalität ist von Nöten. Nach einem Jahr voller Massnahmen, sehr strengen Verboten ist man immer noch ratlos und lässt in Scheibchen gewisse Freiheiten wieder zu.

Hat unser eingeschränktes Leben gar nichts gebracht? – das fragen sich meine Freunde und ich.

Bekanntes Bild seit einem Jahr Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Gestern Sonntag war ich mit meinem Mann und einer Freundin in einer nahe gelegenen Stadt, und wir empfanden es abermals als sehr mühsam.

Unverständlich, ärgerlich, kaum nachvollziehbar

Das anstrengende Suchen nach einer Sitzgelegenheit, da die Restaurants unverständlicherweise nach wie vor geschlossen sind, machte den Ausflug zu einem Stressakt. Gestern wäre es möglich gewesen, mit einer Decke auf einem Fell mit der nötigen Distanz einen Espresso an der Sonne zu geniessen. Unverständlich deshalb, weil die Leute wirklich dicht gedrängt am See sich aufhielten. Dagegen habe ich gar nichts, es waren alle draussen. Die Restaurants sind bereits vorbereitet und haben alle die Befugnis, sich auf die Strasse auszubreiten.

Für Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuss sind, ist gar nicht gesorgt, denn sie können sich nirgends kurz ausruhen. Das hat mich persönlich sehr geärgert.

Es ist einfach Zeit, wieder eine Gelegenheit zu bieten, wo man sich sitzenderweise draussen verpflegen darf. Dies nicht nur im Sinne der Gäste, sondern auch im Sinne der Gewerbetreibenden.

Genug der Worte, Taten sind gefordert

Es ist müssig, sich immer und immer wieder mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es gibt nach wie vor keine Lebensversicherung, die vor dem Tod schützt. Ich selbst plädiere für Leben mit all den Vorgaben, die gefordert sind, weil ich selbst erwachsene Kinder haben, die mich Woche für Woche fragen, Mama, warum?

Wenn es meine eigenen Kinder betrifft, dann trifft es einen grossen Teil von mir. Ich würde für sie in den Krieg ziehen, da ich ein Leben hatte. Sie sind jung, haben noch nicht so viel erlebt. Lasst sie leben! Sie sind genug gebildet, dass sie die Widersprüche kaum mehr ertragen.

Corona Auswirkungen auf die Börse Bild: toggenburg24/Web/freie Nutzung

Müssigkeit

Müssig ist es auch, immer wieder Zahlen zu publizieren. Einerseits spontane Statistiken, andererseits wirklich recherchierte Zahlen. Fakt ist, mit oder ohne Zahlen, das Virus bleibt. Viren gehören zum Menschen. Sie werden immer bleiben, mal werden sie stärker auftreten, mal schwächer.

«Wann ist 'Corinitis' vorbei? Darauf antwortete er: 'Ich bin Arzt, kein Politiker'. »
Scherzhafte Frage eines Freundes meines Mannes an einen Arzt.
Suna Lommen/Toggenburg24