Es ist Freitagabend in der Stadt St.Gallen; ein Beizer putzt um zehn nach elf die Tische und Stühle auf seiner Terrasse. Eine Gruppe angetrunkener Jugendlicher torkelt an ihm vorbei und ruft: «Hey, giz no es Bier?». «Nei, Firoobig», ruft der Wirt zurück und schüttelt den Kopf. «Denn gömmer halt ist Casino», beschliesst die Gruppe und läuft Richtung Marktplatz. Es sei unfair, ja eine Frechheit, dass das Casino die halbe Nacht lang offen haben dürfe, während die Restaurants und Bars um 23 Uhr Zapfenstreich hätten, murmelt der Wirt und putzt mit etwas mehr Druck die Tische weiter.
Szenenwechsel: Dienstag, früher Abend, es schüttet in St.Gallen seit Stunden wie aus Eimern. Für manche das perfekte Wetter, um sich zuhause einzumummeln und einen Film zu schauen, für andere das optimale Casino-Wetter. Vor dem Eingang steht eine weisse Stretchlimousine, Promis sind keine in Sicht. Prominent ist aber das Desinfektionsmittel, das einem direkt nach dem Betreten ins Auge sticht und sich durchs ganze Casino wie ein roter Faden ziehen wird.