Zum Start der Mundartkolumne habe ich mich für einen Sommerbegriff entschieden (die Temperaturen erlauben es endlich), den kaum mehr jemand kennt: das «Better-Sonne».
Irgendwann im Sommer war es soweit: Wenn ein trockener, heisser Tag angesagt war, stellten Mutter und Grossmutter ein paar Holzböcke auf den Hausplatz und schleppten alle Matrazen abwechslungsweise vors Haus. Die Matrazen wurden auf die Holzböcke gelegt und regelmässig gewendet.
Bei einem Mehrgenerationenhaushalt wie unserem war das Knochenarbeit! Durch die Sonneneinstrahlung ergab sich eine «natürliche» Reinigung und Austrocknung der Matrazen. Mussten gewisse Matrazen ausgebessert werden, brachte sie der Grossvater zum Sattler/Polsterer in der Nachbarschaft, wo das gute Stück bis zum Abend wieder aufgepolstert wurde.
Meist fand die Aktion zum Start der Schulferien im Juli statt. Es war herrlich, als Kind dann länger liegen bleiben zu können, wenn draussen das grosse Betten-Sonnen losging. Natürlich nur so lange, bis die eigene Matraze an die Reihe kam. Noch viel schöner war an jenen Abenden das Zubettgehen: Die Matrazen strahlten eine wohlige Wärme aus und rochen so richtig nach Sommer und nach Heu!