Die TX Group ist mit rund einer Milliarde Umsatz der grösste Medienkonzern der Schweiz. Dazu gehören beispielweise «Tages-Anzeiger», «20 Minuten» und «Sonntagszeitung». Anfang 2020 wurde der Name «Tamedia» durch «TX Group» ersetzt.
Nur: Die Firma «TX Group» gibt es bereits – und zwar an der Oberseestrasse 102 in Rapperswil-Jona. Sie bezweckt die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Solarfliesen. Besitzer ist der Unternehmer Serge Aerne. Gemäss Handelsregister erfolgte der Eintrag am 6. Dezember 2019, 14 Tage vor dem Tamedia-Eintrag. Zufall oder steckt da mehr dahinter? Fakt ist: In der Schweiz sind Unternehmen mit dem gleichen Namen aus rechtlichen Gründen nicht erlaubt.
Eine Rechnung offen
Die Namens-Kollision liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht. Im schlimmsten Fall muss der Medienkonzern den Namen «TX Group» ändern. Doch was spricht eigentlich gegen eine gütliche Einigung der Rapperswil-Joner Firma und dem Schweizer Medienimperium? Den möglichen Grund dafür umschreibt der «Blick»: «Anfang November 2019 publizierte die 'Sonntagszeitung' einen Artikel, in dem Serge Aerne vorgeworfen wurde, der Pensionskasse mit fragwürdigen Immobiliengeschäften geschadet zu haben. Aerne reichte darauf Klage gegen das Medienhaus ein. Die Sache ist bis heute nicht abgeschlossen.» Es geht dabei um eine Pensionskasse, die Serge Aerne 2012 gegründet hat und in der später ein Millionenloch entstanden ist.
Aerne ist erst seit Ende 2020 Besitzer des Rapperswil-Joner Unternehmens «TX Group», das laut Blick ohne namhaften Geschäftstätigkeiten unterwegs ist. Will der Unternehmer mit dem Namen-Streit dem Zürcher Verlag folglich nur eins auswischen? Er wolle kein Geld vom Medienhaus, sagt er gegenüber Blick: «Wir erwarten, dass die TX Group AG in Zürich zeitnah eine Namensänderung bekannt gibt. Es geht uns um die problemlose Fortführung der Geschäftstätigkeiten der TX Group in Rapperswil.» Wer den Namen tatsächlich behalten darf, wird das Bundesverwaltungsgericht in den nächsten Wochen entscheiden.