Mit ihrer Ankündigung und Entscheidung, die von der Autobahnbetreiberin ASFINAG bereits fix ausgewählte Trassenführung CP der seit fünfzig Jahren überfälligen S18 als Verbindung zwischen den beiden Rheintalautobahnen durch ihr Wiener Ministerium ein weiteres Mal evaluieren zu lassen, hatte sich Umweltministerin Leonore Gewessler den Unmut der Vorarlberger Regierenden und der Wirtschaft zugezogen.
Ösis prüfen S18-Ersatz über Diepoldsau


Radausflug ins Ried
Gestern besuchte sie das Ländle, um sich selbst vor Ort ein Bild zu machen. Was sie dann auch mittels eines Radausflugs mit dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer im Riet getan hat. Sie habe sich auch die Verkehrssituation in Lustenau zeigen lassen. Nach Diepoldsau, wo die Situation und der Transit- und LKW-Verkehr ähnlich menschenbelastend ist, ist die Frau Ministerin natürlich nicht gekommen.
Im Interview bei «Vorarlberg LIVE» stellte Gewessler fest, dass die Vorbereitungen für die Bodensee-Schnellstraße S18 in der Variante CP von der ASFINAG trotz der Evaluierung durch das Verkehrsministerium ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Wohl nur eine Beruhigungspille für Landeshauptmann Wallner, der die neuerliche Evaluierung ja scharf kritisiert hatte.

Tausende Bürger leiden unter dem Verkehr
So sagte Wallner zu den Äusserungen der Frau Minister: «Hoffentlich hat sie auch bemerkt, dass tausende Bürger unter dem Verkehr leiden». Er war auf die Tatsache angesprochen worden, dass sich die Ministerin das Ried (und nicht eine verstopfte Strasse in Lustenau) als Ort für ihr Interview am Montagvormittag ausgesucht hatte.
Gewessler selbst hatte festgehalten, dass es darum gehen müsse, die Menschen möglichst rasch zu entlasten. Offensichtlich würde sie das am liebsten nach dem Floriani-Prinzip machen. Denn neuerlich kam die Rede darauf, dass doch eine Unterflurtrasse über die Diepoldsauer Rheininsel eine Alternative für die S18, die ja eigentlich das Untere Rheintal entlasten solle, sei. Diese Alternative sei in dem an sie ergangenen Evaluierungsauftrag im Nationalrat genannt worden.
Auftrag über eigenen Antrag erteilt
Was sie nicht dazu sagte: dieser Auftrag wurde über ihren eigenen Antrag erteilt und war Teil eines politischen Ränkespiels. Rheintal24 hatte berichtet. Und was sie auch nicht sagte: die Alternative «Diepoldsau» wurde von einem den Grünen angehörigen Tiroler Nationalrat vorgeschlagen, der die Verhältnisse auf der Rheininsel allenfalls aus dem Geografiebuch kennt.
Jedenfalls werde man sich im Verkehrsministerium die Variante Diepoldsau genau anschauen. Weitere Gutachten in Auftrag geben. Die mögliche Trasse fundiert untersuchen, gemeinsame Gutachten machen und das Land Vorarlberg miteinbeziehen. Davon, dass die Trasse Diepoldsau zu etwa fünf Sechstel auf Schweizer Boden gebaut und entsprechend finanziert werden müsste, sagte sie natürlich kein Wort.