Mitte Juni finden die ersten Schaffhauser Kulturtage statt. 323 regionale Beteiligte präsentieren dann an vier Tagen ihre Kunst in der Schaffhauser Altstadt. Der «Bock» sprach mit Festivalleiterin Carina Neumer über den aktuellen Stand der Vorbereitungen sowie die kulturelle Vielfalt und Experimentierfreude, welche das Programm bringt.
«Bock»: Noch 38 Tage bis zum Startschuss der Schaffhauser Kulturtage. Wie geht es dir, wenn du das hörst?
Carina Neumer: Die grossen Arbeiten sind erledigt und wir sind auf einem guten Weg. Aber es gibt noch einiges zu tun. Gerade administrativ bin ich noch etwas im Hintertreffen, also beispielsweise was schriftliche Verträge mit Kulturschaffenden angeht. Dazu kommen noch Abklärungen einzelner ortsspezifischer Angelegenheiten. In diesem Bereich habe ich glücklicherweise Roli Fricker an meiner Seite. Er ist ein sehr erfahrener Technikspezialist im Raum Schaffhausen und kann mir in diesem Bereich sehr viel abnehmen.
Die Vorbereitungen scheinen also gut voranzugehen. Gibt es Herausforderungen, mit denen ihr aktuell zu kämpfen habt?
Neumer: Momentan arbeiten wir an der Einteilung der Helfereinsätze. Da kommen viele Fragen auf wie «Was fällt alles an?» oder «Wo braucht es wie viele Helfer:innen»? Das ist vor allem eine grosse Herausforderung, da das Festival zum ersten Mal stattfindet und wir beispielsweise nicht einschätzen können, wie viele Besucher:innen schlussendlich kommen. Dazu kommt der genaue Zeitplan mit den Soundchecks und am Ende auch das Wetter, das nicht vorhersehbar ist.
Wie viele Helfer:innen stehen an den Kulturtagen im Einsatz?
Neumer: Wir rechnen mit etwa 30 Helfer:innen. Das Schöne ist, dass sich viele gleich für mehrere Tage gemeldet haben und flexibel einsetzbar sind. Sowieso dabei sind die Programmgruppe sowie das Team des Kulturdiensts der Stadt Schaffhausen. Bis am 14. Mai suchen wir noch weitere Helfer:innen.
Der grosse Vorteil ist zudem, dass die Organisation in den meisten Locations autonom läuft. Auf uns alleine gestellt sind wir hingegen bei den drei grossen Bühnen oder gewissen Innenhöfen. Noch nicht ganz abschätzbar ist zudem, wie viel Betreuung die Kulturschaffenden brauchen. Wir sind positiv überrascht, wie selbständig und zuverlässig bisher alle sind. Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm.
6395 Minuten Programm – das sind 106 Stunden an vier Tagen. Wie kann man als Besucher:in möglichst viel davon erleben?
Neumer: Alles sehen können wird niemand. Möglichst viel ist aber absolut möglich. Man kann an unserem Festival von einem Ort zum anderen laufen. Das Programm ist so gelegt, dass es immer anschliessend irgendwo weitergeht. Teils sind recht zackige Wechsel erforderlich, meist hat man aber 15 bis 30 Minuten Zeit. Samstags und sonntags können die Besucher:innen nahtlos den ganzen Tag mit Kultur verbringen.
Wann geht es denn morgens jeweils los?
Neumer: Das reguläre Programm beginnt am Donnerstag ganz offiziell um 18 Uhr. Allerdings finden vorher bereits Workshops und Angebote für Kinder sowie ein Einstimmungskonzert mit dem Urs Röllin Trio in der Tanne statt. Auch am Freitag gibt es ab 11 Uhr insbesondere Angebote für Kinder und Jugendliche. Am Samstag und Sonntag gibt es durchgehendes Programm ab 11 Uhr, Ausstellungen öffnen bereits um 10 Uhr. Und die richtigen Kulturjunkies können die «Rund um die Uhr»-Angebote jederzeit geniessen.
323 Kulturschaffende aus den verschiedensten Kultursparten sind beteiligt. Was war euch bei der Programmauswahl wichtig?
Neumer: Es wäre schön, wenn das Wetter stimmt. Stattfinden wird das Festival auf jeden Fall, bei schlechtem Wetter verschiebt sich das ein oder andere in Innenräume. Schade wäre es für die Sichtbarkeit der Kultur – bei strömenden Regen haben einfach weniger Leute Lust, durch die Strassen zu schlendern.
Und ich wünsche mir ein aktives Publikum. Das Festival fordert die Besucher:innen auf, auf Entdeckungsreise zu gehen und von einem Ort zum nächsten zu laufen. Ich bin sehr gespannt, wie das funktioniert.