Ihren Entscheid begründete die achtköpfige Jury, die sich aus namhaften Journalisten zusammensetzt, mit der Dringlichkeit, mit der Lili Elbe eine «eigentlich uralte Musiktheater-Sache» aufgegriffen habe: «Transgender auf der Musiktheaterbühne sind fast so alt wie die Oper. Aber noch nie in den letzten Jahren wurde diese gesellschaftspolitische Thematik abendfüllend, gross und so gekonnt berührend vertont, wie in Lili Elbe von Tobias Picker, mit der das Theater St.Gallen mutig sein renoviertes Haus neu eröffnete.»
Vor allem die Baritonistin Lucia Lucas habe, so die Jury weiter, mit ihrer Darstellung einer der ersten Personen, die sich einer Geschlechtsangleichung unterzogen hatte, einer historischen Figur ein klingendes Denkmal gesetzt, in dem sich auch Selbsterlebtes widerspiegle.
Internationale Anerkennung
Die Oper!Awards werden seit 2019 alljährlich in 20 Kategorien vergeben. Weil die niederländische Nationaloper als bestes Haus 2023 ausgezeichnet wurde, fand die diesjährige Preisverleihungsgala in Amsterdam statt.
Zwar haben die Oper!Awards ihre Wurzeln in Deutschland, das Feld der Gewinnern setzt sich aber aus Institutionen sowie Künstlern aus ganz Europa zusammen.
So wurden neben dem Theater St. Gallen auch die Mailänder Scala («bestes Orchester»), eine Salzburger Festspielproduktion («beste Aufführung») oder die Brüsseler Oper La Monnaie/De Munt («bestes Zukunftsprojekt») ausgezeichnet.