Seit einem Schlaganfall geht es mit Fischer Fritz (gespielt von Ingo Ospelt) gesundheitlich bergab. In sich zurückgezogen verbringt er seine Tage schweigend. Sein Sohn Franz (gespielt von Nancy Mensah-Offei) ist längst dem ländlichen Zuhause in die Stadt entflohen und findet, ein Heim sei die beste Lösung. Doch Fritz will nicht in ein Heim, sondern heim an den Fluss.
Polnische Pflegekraft hilft Fischer Fritz
Raphaela Bardutzkys Stück ist humorvoll, berührend und sprachlich hochvirtuos und verhandelt auf scheinbar lockere Art die ebenso aktuelle wie drängende Frage, wie wir alt werden wollen. Die Lösung, auf die sich Fritz und Franz einigen, hat es in sich: Eine Live-in-Pflegekraft aus dem Ausland soll engagiert werden.
Also macht sich die Polin Piotra (gespielt von Vera Bommer, die in dieser Spielzeit am Theater St.Gallen bereits in «Gott» zu sehen war) auf den Weg, um Fritz zu unterstützen. Eigentlich hat sich die junge Frau in die weite Welt geträumt. Stattdessen landet sie an einem Ort, wo Tradition und Moderne aufeinanderprallen. Ein kleines Dorf, das für Piotra Enge, für Fritz Heimat bedeutet.
Mit Sprachkompetenz gegen Klischees
Fischer Fritz ist die Geschichte über das Zusammentreffen dreier Menschen mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, die allen sprachlichen und sonstigen Differenzen zum Trotz einen gemeinsamen Weg finden müssen.
Und es ist eine Geschichte, welche die Frage aufwirft, wie Piotra dargestellt werden kann, ohne Klischees von Fremdheit zu reproduzieren. Deshalb entwickelte Vera Brommer die Rolle in enger Zusammenarbeit mit dem Sprachcoach Robert Baranowski, um dem vermeintlich Fremden einen sprachlichen Realismus entgegenzustellen.
Wegweisende Koproduktion
Regie führt Manuel Bürgin, der seit 2022 die Co-Leitung des Theaters Marie innehat. Bereits zuvor trat er mit seinen Inszenierungen Terror und sterben helfen am Theater St. Gallen als Regisseur in Erscheinung. Mit Beni Küng, von dem das Bühnenbild für Fischer Fritz stammt, verbindet ihn eine langanhaltende Zusammenarbeit. Für Licht, Musik und Video sind Dennis Scherf, Rahel Zimmermann bzw. Andreas Bächli verantwortlich.
Als Koproduktion mit dem Theater Marie, in Kooperation mit der Bühne Aarau und dem Kurtheater Baden passt Fischer Fritz in die Ausrichtung der Sparte, die sich mit der neuen Leiterin Barbara-David Brüesch als Kreativplattform versteht, die auch der freien Szene zugänglich sein soll.