Paul Beerli, in aller Kürze: Wovon handelt Ihr neues Buch?
Von der Führung aus Sicht der menschlichen, nicht aus Sicht der unternehmerischen Anforderungen. «Emotionen, Erfolg und ein Hauch von Chaos» beschreibt das Gefühlsmanagement in verschiedenen Führungsszenarien, von der Rekrutierung über die Führung von schwierigen Mitarbeitern bis zu Changevorhaben im Unternehmen. Wer führt, muss sich auf menschliche Regungen einstellen und darauf gefasst sein. Diesem Umstand wird in der Führungsausbildung, bei der Personalrekrutierung, in der Mitarbeiterbeurteilung sowie in der Kommunikation zwischen Chef und Angestellten oft zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei umfasst dieser Bereich die massgeblichen Aspekte einer Führungsarbeit bzw. -erfolgs.
Und was möchten Sie mit dem Buch erreichen?
Mein Ziel ist es, dass jede Führungskraft dieses Buch liest. Vor allem solche, die neu in eine Führungsrolle kommen oder den nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen können – bis zum CEO oder Geschäftsführer. Aus meiner Sicht ist es auch für Verwaltungsräte als Wahlgremium der Geschäftsleitungsmitglieder interessant.
Sie sprechen davon, dass ein beträchtlicher Teil der Führungskräfte nicht mehr in der Lage sei, seine Mitarbeiter so zu leiten, dass das beste Ergebnis für das Unternehmen erzielt wird. Was läuft bei der Führung falsch?
Viele Führungskräfte sind nicht ausreichend darauf vorbereitet, mit den menschlichen Regungen und Emotionen ihrer Angestellten umzugehen. Dieser Aspekt wird oft vernachlässigt, trägt jedoch wesentlich zum Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens bei. Unter den etwa fünf Millionen Arbeitnehmern in der Schweiz gibt es ungefähr 500´000 Chefs. Ein beträchtlicher Teil dieser Führungskräfte ist tatsächlich nicht mehr fähig, ihre Leute so zu führen, dass das beste Ergebnis für das Unternehmen erzielt wird. Das ist die Perspektive der Unternehmen. Aus Sicht der Arbeitnehmer möchten viele Menschen dem Arbeitsdruck nicht länger standhalten und suchen stattdessen nach einer freieren, selbstbestimmten Arbeitswelt. In einer solchen Situation stellt sich die Frage: Was ist der Heilige Gral – oder das Patentrezept?