Das Herz der St. Galler Altstadt mit Marktplatz und Bohl ist sanierungsbedürftig. Das findet auch ein älteres Pärchen, das schon seit längerem in der Stadt lebt. «An und für sich finde ich den Platz schön, jedoch ist es in den Stosszeiten immer sehr voll an der Haltestelle, und man tritt sich auf die Füsse», meint die Frau. Ihr Mann ist ähnlicher Meinung: «Ich finde es gut, dass sie eine weitere Haltestelle machen wollen und das Problem endlich angehen.»
Der Raum wurde letztmals vor 50 Jahren umfassend saniert. Als Mittelpunkt des städtischen Lebens sollen Marktplatz und Bohl zeitgemäss und attraktiv umgestaltet werden. Der ÖV–Korridor, neben dem Bahnhofplatz die wichtigste Achse– und Haltestelle für öffentliche Verkehrsmittel, genügt den heutigen und künftigen Ansprüchen nicht mehr. «Ich mag das Dach bei der "Bushaltistell" und will, dass das bleibt.», findet ein fünf Jahre alter Knirps.
Das Siegerprojekt «Vadian» schafft am Marktplatz und Bohl einen offenen und grosszügigen Raum mit grosser Ausstrahlung. Vielfältige Nutzungen sind möglich.
Es entsteht ein grossflächiger, zusammenhängender Raum, der als Begegnungszone mit attraktiven Aufenthaltsbereichen ausgebildet wird. Der ständige Markt wird in einem neuen Pavillon auf dem Marktplatz konzentriert. Der nördliche Bereich der Marktgasse wird so zu einer frei bespielbaren, ausgedehnten Fläche für unterschiedliche Aktivitäten. Diese bietet Raum für Aufenthalt, vielfältige Marktszenarien sowie unterschiedliche Veranstaltungen. Ein 30–jähriger Mann: «An Veranstaltungen wie "Aufgetischt", kamen die Stände den Bussen fast in die Quere. Wenn Jahrmarkt ist, und es viele Leute hat, wird man fast auf Strasse gedrängt. Deshalb finde ich es gut, wenn der Marktplatz umgebaut wird.»
Die Calatravahalle auf dem Bohl bleibt bestehen und damit auch der Standort der Bushaltestelle Richtung Osten. Die Busse Richtung Bahnhof halten neu auf Höhe des Marktplatzes. Für diese Haltestelle beim Marktplatz werden neue Personenunterstände erstellt. Alyssa Fluri, eine 19–jährige Schülerin, sieht darin kein Problem: «Also ich finde den Marktplatz schön, wie er ist, und finde auch nicht, dass man etwas verändern muss. Lieber spart man das Geld!»
Das Stadtparlament hat der Vorlage für die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl zugestimmt. Der erforderliche Rahmenkredit im Umfang von maximal CHF 29’104’000 unterliegt dem obligatorischen Referendum.
