Die Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell beobachtet die Entwicklungen mit Besorgnis. Ruhe bewahren, verhandeln und gemeinsam mit Verbündeten für offene Märkte und Freihandel einsetzen ist angesagt.
Aussenbeziehungen weiter stärken
Die neuen US-Zölle auf Schweizer Exporte sind umfassender und gravierender als erwartet treffen insbesondere die Ostschweizer Industrie voraussichtlich spürbar – gerade in einer Phase schwacher Auftragslage und struktureller Herausforderungen. Wiewohl die Auswirkungen erst erahnt werden können, dürften die historisch hohen Zölle nicht nur direkt den schweizerischen Handel mit den USA belasten, sondern den weltweiten Handel und damit die über Jahrzehnte entwickelte internationale Arbeitsteilung und den damit verbundenen Wohlstand gefährden. Für die Schweiz ist nun entscheidend, ihren wirtschaftlichen Beitrag in den USA und ihre Offenheit für fairen Handel noch gezielter in die Handelsdiplomatie einzubringen. Gleichzeitig gilt es, die Aussenbeziehungen zu gleichgesinnten Partnerinnen weiter zu stärken – insbesondere mit der EU.
Weiter auf Konfrontationskurs
Ostschweizer Unternehmen exportierten im vergangenen Jahr Waren im Wert von über 2,3 Milliarden Franken in die USA. Die Vereinigten Staaten gehören damit zu den wichtigsten Handelspartnern der Ostschweiz. «Die neuen Zölle betreffen nicht nur einzelne Branchen, sondern entfalten eine Wirkung entlang ganzer Lieferketten – sowohl direkt bei Exporten in die USA als auch in abgeschwächter Form über den Handel mit der ebenfalls betroffenen EU», sagt IHK-Chefökonom Jan Riss. Besonders betroffen seien Ostschweizer Industriebetriebe, deren Wertschöpfung stark in internationale Lieferketten eingebunden sei. Immerhin: Pharmaprodukte sind vom aktuellen Zollhammer ausgenommen – zumindest vorerst. Die Schweiz exportierte 2024 Pharmaprodukte im Wert von 31,2 Milliarden Franken in die USA. Zusammen mit den chemischen Erzeugnissen sind sie für knapp zwei Drittel der Schweizer Warenexporte in die USA verantwortlich. In der Ostschweiz machen die Chemie- und Pharmaexporte immerhin einen guten Drittel der US-Warenexporte aus.