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Wattwil
07.04.2025

Im schwierigen Umfeld gelassen die Ruhe bewahren

Urban Schweizer, Leiter Vertrieb, Yasemin Kizilaslan, Leitern Vermögensberatung und Roland Kläger, Leiter Investment Solutions bei Raiffeisen Schweiz
Urban Schweizer, Leiter Vertrieb, Yasemin Kizilaslan, Leitern Vermögensberatung und Roland Kläger, Leiter Investment Solutions bei Raiffeisen Schweiz Bild: Christof Lampart
Wenige Stunden vor der Ankündigung von Trumps Zolltarifen sprach Roland Kläger, Leiter Investment Solutions bei Raiffeisen Schweiz in Wattwil, über den bevorstehenden globalen Zollschock. Seine Prognose wurde zur Realität: „Trump wird seine Macht demonstrieren wollen“.

Auf Einladung der Raiffeisenbank Mittleres Toggenburg passte Roland Kläger sein Programm den globalen Entwicklungen an. Anlagetipps wurden ebenfalls gegeben. Doch es war offensichtlich, dass die 90 Zuhörerinnen und Zuhörer im Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg vor allem an den Auswirkungen auf die Finanzmärkte interessiert waren, die der „Liberation Day“ des US-Präsidenten mit sich bringen könnte.

Trump kann nicht alles machen

Roland Kläger enttäuschte sein Publikum am frühen Mittwochabend nicht in Bezug auf seine Deutungen. Allerdings strahlte er dabei nicht allzu viel Optimismus aus. Denn die US-Regierung agiere zu sprunghaft, als dass von Finanzprognostikern fundierte Aussagen getroffen werden könnten. Auf eines legte sich Kläger jedoch fest: „Unsicherheit ist für Aktienmärkte immer schlecht. Wenn die Zölle kommen, werden die Zinsen in den USA nicht sinken. Ein Teil wird die Marge der Unternehmen belasten, ein anderer Teil wird die Konsumenten treffen“, so Kläger. Dies würde in den USA die Inflation anheizen und ein grosses Problem für die Regierung darstellen. Denn Trump habe das Wahlversprechen abgegeben, die Inflation zu beenden – und müsse sich daran messen lassen. Klägers Prognose: „Trump wird nicht alles umsetzen können, was er möchte. Das kann er sich nicht leisten. Denn er ist ein Mann der Aktien und würde auch vielen seiner Wähler schaden.“ Dass hohe Zölle die Schweizer Exportwirtschaft massiv treffen würden, sei klar. Doch vertraute der Referent auf die Kreativität von Firmen, Individuen und Staaten: „Es gibt immer wieder Wege, um aus der Zollsituation herauszukommen; und diese müssen gefunden werden“, erklärte Kläger.

  • Roland Kläger, Leiter Investment Solutions bei Raiffeisen Schweiz. Bild: Christof Lampart
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  • Bild: Christof Lampart
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Wirtschaftlich auf „solidem Boden“

Positiv sei auch, dass der weltweite Finanzmarkt insgesamt „sehr robust“ sei. Starke Schwankungen mit hohen Verlusten seien jedoch nicht auszuschliessen. Generell empfehle er deshalb allen Anlegerinnen und Anlegern, bei Investitionen in Aktien stets ein langfristiges Ziel zu verfolgen, denn „wer kurzfristig in Aktien investiert, riskiert Geld zu verlieren. Wer jedoch langfristig investiert, hat praktisch noch nie verloren“, so der Anlageprofi. Gold sei in Krisenzeiten immer eine sichere Anlage. Auch Aktien traditioneller Schweizer Branchen (Pharmaindustrie, Lebensmittel) seien in unsicheren Zeiten solide Werte. Denn im Gegensatz zu den im letzten Jahr gehypten US-Tech-Titeln, die seit Jahresbeginn wieder massiv an Wert verloren haben, würden hier jahrzehntelange Erfahrungen und keine kurzfristigen Anlegererwartungen bedient. Hinzu kommt, dass das Wirtschaftsumfeld besser sei als von vielen befürchtet. „Wir sind bei der Konjunktur nicht euphorisch, erwarten aber auch keine weltweite Rezession“, so Kläger, der verglich: „Vor zwölf Monaten waren die Rezessionsdiskussionen viel stärker als heute. Der Dienstleistungs-Sektor läuft relativ gut, aber die Industrie hat noch ein wenig Mühe und bremst das globale Wachstum. Insgesamt befinden wir uns auf einem soliden Boden, so dass wir nicht beim Aktienengagement auf die Bremse treten müssen“.

Christof Lampart, Bronschhofen / Toggenburg24