Home Region Schweiz/Ausland Sport Rubriken Agenda
Region
01.06.2025

Altes Handwerk, neu belebte Geschichte

Die Säge, restauriert und Ausstellungsexponaten bereichert.
Die Säge, restauriert und Ausstellungsexponaten bereichert. Bild: Katharina Meier
Es war ein Kommen und Gehen: Die Säge im Taa, zwischen Bütschwil und Libingen gelegen, erfreute sich am Schweizer Mühlentag vom Samstag vieler Besucherinnen und Besucher. Die restaurierte Säge bekam grosses Lob. Die Führungen hatten regen Zulauf.

Dies hatte vier Gründe: Das herrliche Wetter, die sanfte Sanierung der Säge durch Hans Schönenberger, die profunden geschichtlichen Einblicke durch Ursula Schönenberger und ein engagiertes Helferteam, das die Festwirtschaft führte.

Es «schönenbergerte» gewaltig

Es «schönenbergerte» an diesem Samstag denn auch gewaltig. Für viele Nachkommen der Müller-Dynastie ist die Taamühle ein Stück Heimat geblieben. Aber nicht nur für sie. Unzählige Interessierte nahmen ebenfalls den Weg gerne unter Füsse, schwangen sich aufs Velo oder kamen per öffentlichem Verkehr und bei Bedarf mit dem Auto ins Taa. Denn über gut drei Jahre hinweg hat der Lichtensteiger Dachdecker Hans Schönenberger, Sohn des letzten Sägers im Taa, die Säge restauriert.

  • Ursula Schönenberger erläuterte die Geschichte der Taamühle und den Werdegang von Getreide und anderen Produkten. Bild: Katharina Meier
    1 / 3
  • 274 Neu prangt eine Wetterfahne mit dem Bütschwiler Wappen auf dem Dach der ehemaligen Säge. Bild: Katharina Meier
    2 / 3
  • Die alte Druckleitung, die vom Taaweiher gespeist wurde. Bild: Katharina Meier
    3 / 3

Windfahne mit Bütschwiler Schwänen

Was in der Pandemie begann, entpuppte sich am Mühlentag als vollendet: Das Dach der Säge war frisch gedeckt und vom Moos gesäubert. Zuoberst prangt nun eine Windfahne mit den Bütschwiler Schwänen. Auch der Bretterschirm wurde geflickt und morsche Balken wurden ersetzt. Der alte Antrieb war frisch gefettet, der Baumstamm symbolisch bereit zum Sägen. Dies war leider nicht mehr möglich, denn die offene Turbine mit dem Wassermotorsystem «Schwamkrug» wurde 1985 ausser Betrieb gesetzt. Doch dank den Erklärungen und genauen Skizzen, dem Augenschein vor Ort, konnte sich jeder vorstellen, wie der Sägegatter jeweils zum Schnauben kam.

  • Aufmerksame Interessierte. Bild: Katharina Meier
    1 / 3
  • Gerste und Weizen und Werbematerial für die Alpsteinmühle im Obertoggenburg. Bild: Katharina Meier
    2 / 3
  • Ruhe vor dem Sturm in der Festwirtschaft. Bild: Katharina Meier
    3 / 3

Einblick in die Geschichte

Eingebettet war der technische Ablauf und die Verarbeitung von Getreide in der Taamühle in die geschichtlichen Ausführungen von Ursula Schönenberger, die ebenfalls aus dem Taa stammt und jahrelang Aktuarin des Mühlenfreunde-Verbandes Schweiz war. Generationen von Schönenbergers prägten den Ort mit der Mühle, die erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt ist. Hier wurde Korn gemahlen, Öl hergestellt, gemostet und gesägt. Ein Ende der Mülleraera setzte schliesslich der Brand im Jahr 1929. Die Liegenschaft kam auf die Gant, in die Hände von Meinrad Wohlgensinger, Mosnang. Nach der Stilllegung der Säge kaufte die politische Gemeinde Bütschwil das Areal und übergab die Säge und das alte Mostereigebäude im Baurecht der Museumsgesellschaft Bütschwil, die 1994 die Mosterei vor ihrem Zerfall rettete.

  • Blick auf den Sägegatter. Bild: Katharina Meier
    1 / 2
  • Die Schwestern von Hans Schönenberger im Einsatz. Bild: Katharina Meier
    2 / 2

Druckleitung und Weiher

Nun erstrahlt auch die Säge wieder im neuen alten Glanz, auch wenn die Druckleitung und der oberhalb des Wasserfalls liegende Weiher nicht mehr ihren ursprünglichen Dienst versehen, die zwei Wasserräder, die es zuvor gab, nicht mehr sind. Dafür dürfen sich die Gäste im Taa über die Idylle und die zwei alten Gebäude an diesem äusserst lauschigen Ort erfreuen. Dies tat man am Schweizer Mühlentag, an dem die Säge im Taa zum ersten Mal dabei war und somit selbst Geschichte schrieb, in vollen Zügen.

Katharina Meier / Toggenburg24