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Schweiz
11.06.2025

Medienpionier Schawinski wird 80

Ad multos annos: Roger Schawinski wird kaum leiser.
Ad multos annos: Roger Schawinski wird kaum leiser. Bild: zVg
Roger Schawinski feiert am 11. Juni seinen 80. Geburtstag. Der Zürcher gründete unter anderem das erste Privatradio und den ersten lokalen Privatfernsehsender der Schweiz.

Mit dem «Piratenradio» Radio 24 sorgte Schawinski 1979 für Schlagzeilen. Von Italien aus kämpfte er erfolgreich gegen das SRG-Monopol. In Erinnerung bleiben Solidaritätskundgebungen in Zürich.

Tele Züri als Premiere

Tele Züri war später der erste lokale Privatfernsehsender der Schweiz. Schawinski machte sich ab 1994 als angriffiger Moderator von «Talk Täglich» einen Namen. Mit den sogenannten VJ, Journalistinnen und Journalisten, die auch die Arbeit als Kameraleute und weitere Aufgaben übernahmen, sorgte er für eine Neuerung in der Schweiz.

Von der SRG zur SRG

In jungen Jahren hatte sich der Zürcher bei der SRG einen Namen gemacht. 1974 gründete er den Kassensturz. 1977 wechselte er zur Migros. Dort baute er das Magazin «Die Tat» auf, zerstritt sich aber mit dem Management.

Sprung nach Deutschland

Neben den vielen Beiträgen zur Deutschschweizer Medienlandschaft schaffte Schawinski auch den Sprung nach Deutschland. Von 2003 bis 2006 war er Geschäftsführer des Senders Sat 1.

Das Radio liess Schawinski aber nicht los. Mit Radio 1 gründete er 2008 in Zürich erneut einen Privatsender, der bis heute existiert. Happy Birthday!

Nicht wie ein Kardinal

Nun wird er zwar 80, doch alt fühlt er sich nicht, wie Schawinski kürzlich der «Sonntagszeitung» sagte. Im Gespräch mit der «NZZ» zog er einen aktuellen Vergleich: «Mich hat schockiert, als ich gehört habe, dass Kardinäle ab 80 den Papst nicht mehr wählen dürfen, weil sie offenbar nicht mehr urteilsfähig sind».

Kampf gegen «Bündner Monopol»

Alles andere als urteilsunfähig scheint Schawinski selber zu sein. Einen Coup landete der Zürcher erst im vergangenen Jahr, als ihm die Konzession für ein Radio in der Südostschweiz zugesprochen wurde. Er verdrängte damit den bisherigen Inhaber Somedia.

Als süffisante Provokation nannte er den Sender auch noch Radio Grischa, die frühere Bezeichnung von Radio Südostschweiz.

Pointe und Ernüchterung

Auf den überraschenden Entscheid des Bakom folgte die Ernüchterung: Das Bundesverwaltungsgericht sprach die Konzession Somedia zu - ohne Rekursmöglichkeit.

Aber Schawinski wäre nicht Schawinski, wenn er nicht weiterkämpfen würde. Derzeit läuft ein Revisionsverfahren. Sein Ziel ist es, nach dem Radio- und Fernsehmonopol das «Bündner Monopol» zu knacken, wie er gegenüber CH Media sagte.

Einen Tag zurücklehnen

Fürs erste darf sich Schawinski aber zurücklehnen und auf seinen runden Geburtstag anstossen. Wir schliessen uns dem an und wünschen alles, alles Gute - auf die nächsten 80 Jahre.

 

Keystone-SDA