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Ausland
15.06.2025

Furcht vor Zikaden – warum?

Die Zikaden der Gattung Brut X kommen nur alle 17 Jahre ans Tageslicht.
Die Zikaden der Gattung Brut X kommen nur alle 17 Jahre ans Tageslicht. Bild: sda - KEYSTONE/AP/RON EDMONDS
Zikaden sorgen in Deutschland für massive Sorgen bei Landwirten und Experten, weil sie die Kartoffel- und Gemüseernte bedrohen.

Die Pflanzenkrankheit heisst Stolbur, die die Schilf-Glasflügelzikade auf Kartoffeln und Gemüse überträgt. Besonders gefährdet ist das Gebiet in Süddeutschland. Dies die Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums Baden-Württemberg.

Die Zikade saugt an Pflanzenteilen der Kartoffel und überträgt dabei das Bakterium Candidatus Phytoplasma solani. Die Kartoffelpflanze welkt und die Knollen werden gummiartig und verlieren an Qualität und Geschmack. Bei einem starken Befall wird die ganze Ernte weder lager- noch verarbeitungsfähig.

Zikaden graben sich aus der Erde an die Oberfläche Bild: Keystone

Die grosse Sorge entsteht, weil sich diese Zikade rasant ausbreitet. Laut SWR sind schon Verluste von bis zu 70 Prozent dokumentiert.

Die Zikade stammt ursprünglich aus Frankreich und breitet sich nun von Baden-Württemberg über Rheinland-Pfalz, Bayern und Hessen aus. Zu finden ist sie nun auch schon in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Nicht nur die Kartoffel ist betroffen, auch Gemüsesorten wie Sellerie, Rote Bete, Zwieblen und Möhren. So entwickelt sich die Krankheit zu einem ernsthaften wirtschaftlichen Risiko für ganze Regionen. Letztes Jahr gab es in Rheinland-Pfalz komplette Ausfälle. Wenn die Hälfte der Pommes-Kartoffel befallen ist, dann ist die gesamte Ernte nicht mehr verkäuflich.

Wenige Tage nach dem Schlüpfen beginnen männliche Zikaden, bis zu 90 Dezibel laute Knattergeräusche zu erzeugen. Bild: Carolyn Kaster/AP/dpa

Die Landwirtschaft fordert gezielte Forschung zu resistenten Sorten und nachhaltige Bekämpfungsstrategien und vor allem auch die Zulassung von wirksamen Pflanzenschutzmitteln.

Das Julius-Kühn-Institut arbeitet an Methoden, die Zikadenpopulation zu verringern. Dazu zählt beispielsweise das Stören der Paarung, um die Vermehrung einzudämmen, wie «Focus» berichtet.

Der Bauernverband von Bayern warnt, dass die Schädlinge Bayern in Kürze überfallen, und der Kartoffelanbau in manchen Regionen bald nicht mehr möglich sein wird.

Quelle: nau.ch

Keystone / Toggenburg24