Die Diskussion um die Jahre 2030 bis 2050 zeichnete ein Bild einer hyperkomplexen, volatilen Welt. Georges T. Roos von ROOS Trends & Futures beleuchtete die prägenden Megatrends: Demografie, Digitalisierung, Klima, Geopolitik und Biotransformation. Diese Kräfte wirken bereits global und national, wie er zeigte.
KI übertrifft den Menschen
Europas Bevölkerung schrumpft, Afrika wächst stark. Das veränderte Altersverhältnis belastet Rentensysteme und Produktivität. Klimawandel und Ressourcenverbrauch erforderen nachhaltige Lösungen, doch das gesellschaftliche Verhalten hinkt hinterher. Künstliche Intelligenz übertreffe bereits den Menschen in Diagnose, Analyse und Kreativität. Biotechnologie – Gen-Editing, synthetische Biologie, kultiviertes Fleisch und Bio-Materialien – eröffne riesige Chancen für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft.
Roos betonte: Chancen müssen aktiv genutzt, Risiken gesteuert werden. Nur so entstehe eine resiliente, innovative und nachhaltige Schweiz. Die Tagung machte deutlich, dass das Handeln heute entscheidend ist.
Physischer Raum im Wandel
Langfristige Planungen bestimmen bereits das Morgen. Prof. Andreas Schneider vom IRAP Institut für Raumentwicklung an der OST warnte: Gebäude, Infrastruktur und Landschaften folgen Zyklen von 10 bis 30 Jahren. Was 2050 realisiert werde, sei bereits heute vorbereitet worden.
Das Bevölkerungswachstum konzentriert sich auf die Metropolen Zürich und Genf, ländliche Regionen stagnieren. Aktuelle Raum- und Verkehrsplanungen basieren jedoch auf linearen Annahmen und ignorieren oft Klimawandel, Energiewende oder Krisen. Schneider prognostizierte: Ohne Anpassungen müsse die Schweiz flexibel auf politische, ökologische und demografische Herausforderungen reagieren. Aktives Gestalten statt Passivität sei dringend nötig– etwa durch klimagerechte Verkehrskonzepte und ein aktualisiertes Raumkonzept Schweiz 2050.