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Schweiz
11.12.2025

SRG plant Rückkehr auf UKW

Der operative Entscheid zum UKW-Ende 2024 fiel noch unter SRG-Generaldirektor Gilles Marchand. Die neue Generaldirektorin Susanne Wille erbt die Situation
Der operative Entscheid zum UKW-Ende 2024 fiel noch unter SRG-Generaldirektor Gilles Marchand. Die neue Generaldirektorin Susanne Wille erbt die Situation Bild: Archiv
Das Staatsunternehmen reagiert damit auf den Parlamentsentscheid zur Verlängerung der UKW-Verbreitung. Politik und Teile der Bevölkerung erwarten eine Weiterführung. Nun wartet die SRG auf neue Vorgaben von Bundesrat und Bakom, bevor konkrete Schritte geplant werden.

Die SRG hatte ihre UKW-Verbreitung Ende 2024 eingestellt und sich dabei an eine vor über zehn Jahren mit der Radiobranche und dem Bund vereinbarte Abmachung gehalten. Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die gesamte Branche per Ende 2026 UKW abschaltet. Nach dem Nationalrat entschied am Dienstag auch der Ständerat, eine Verlängerung der UKW-Verbreitung zu ermöglichen.

Die SRG bezeichnet den Parlamentsentscheid als veränderte Rahmenbedingungen und nimmt ihn als Auftrag, ihre Programme wieder über UKW zu verbreiten. Gemäss einer Medienmitteilung erwarten Politik und Teile der Bevölkerung eine Weiterführung der UKW-Verbreitung.

Das Unternehmen begründet die geplante Rückkehr damit, dass ein vollständiger Verzicht auf UKW nur bei einer branchenweiten Abschaltung Sinn gemacht hätte. Da einige Privatradios vorläufig nicht bereit seien für diesen Schritt, könne sich die SRG nicht leisten, weiterhin auf diese Verbreitungstechnologie und viele Hörer zu verzichten.

Digitalisierung ist «unaufhaltsam»

Gleichzeitig betont die SRG, dass die Digitalisierung auch bei der Radioverbreitung unaufhaltsam sei. Bereits heute würden neun von zehn Minuten Radio digital gehört. Das Unternehmen will deshalb weiterhin vor allem auf den digitalen Kanälen und DAB+ präsent sein.

Bevor konkrete Schritte und verbindliche Zeitpläne kommuniziert werden können, müssen gemäss SRG die neuen Rahmenbedingungen durch den Bundesrat und das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bekanntgegeben werden. Diese bilden die Grundlage für die Planung hinsichtlich einer Rückkehr auf UKW. Diese soll zum gesetzlich, technisch und wirtschaftlich bestmöglichen Zeitpunkt erfolgen.

Beim Bakom heisst es auf Anfrage von persoenlich.com: «Sollte die SRG ein Gesuch zur Wiederaufnahme der zurückgegebenen Frequenzen für die Zeit vor 2027 stellen, würde das Bakom prüfen, ob dies möglich ist.» Mehr lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.

Die Chronologie des UKW-Debakels

 

2013–2014 – Start der Digitalmigration
Bund, Bakom, SRG und Privatradios einigen sich, UKW langfristig abzuschalten und die Radiozukunft auf DAB+ und digitale Kanäle zu verlagern.

2014–2019 – Abschaltplan entsteht
Die Branche legt fest, dass die SRG früher von UKW gehen soll, die Privatradios später. Der Bundesrat stützt diese Linie politisch und regulatorisch.

2020–2021 – Widerstand und Verschiebung
Gegen die UKW-Abschaltung wächst der Widerstand; der Abschalttermin wird nach hinten verschoben. Die Digitalisierung bleibt aber offizieller Kurs.

2023 – Bundesrat verlängert UKW-Lizenzen
Die Frequenzen werden bis Ende 2026 verlängert. Die Branche erhält freie Hand beim Tempo. Die SRG hält dennoch an ihrem Ausstieg Ende 2024 fest.

31.12.2024 – SRG schaltet UKW ab
Die SRG beendet die UKW-Verbreitung planmässig. Politisch und gesellschaftlich stösst der Schritt auf Kritik, da viele Privatradios weitersenden.

2025 – Politik dreht die Richtung
National- und Ständerat beschliessen, UKW über 2026 hinaus zu ermöglichen. Damit kippt der politische Rahmen – und die SRG gerät unter Druck.

Dezember 2025 – SRG kündigt UKW-Rückkehr an
Die SRG nimmt den Parlamentsentscheid als Auftrag, wieder über UKW zu senden – wartet aber auf neue Vorgaben von Bundesrat und Bakom, bevor die Umsetzung starten kann.

stgallen24/stz. / Toggenburg24
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