Seit Anfang Juli kam es in der Stadt St.Gallen zu 40 Gewaltdelikten – Raub, Körperverletzung und Tätlichkeiten. In einem Abstand von gerade mal zwei Wochen verstarben zwei junge Männer an den Folgen einer Auseinandersetzung. Besonders der Tod des 19-jährigen Rubin B. liess die Gallusstadt aufschrecken. Nun werden die jüngsten Ereignisse auch im Parlament zum Thema.
«Die Stadtpolizei hat eine gewisse Häufung von Auseinandersetzungen und Tätlichkeiten an Wochenenden festgestellt. Diese Tendenz stimmt mich natürlich nachdenklich», sagt Stadträtin Sonja Lüthi, Direktion Soziales und Sicherheit.
Verschiedene Interessen, Alkohol und Corona
Generell sei St.Gallen als Zentrumsstadt insbesondere an den Wochenenden für viele Menschen Anziehungspunkt, wo ganz unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen, was leider nicht immer konfliktfrei verläuft, so Lüthi.
Andererseits trage auch Corona etwas zur Situation bei: «Nun, da vieles wieder möglich ist, überrascht es nicht, dass auch die polizeilichen Interventionen zugenommen haben. Dies ist übrigens auch in anderen Städten so zu beobachten, und es handelt sich bei St.Gallen keineswegs um einen Einzelfall», betont die Stadträtin. Auch der Konsum von Alkohol verschärfe die Situation, sagt die Kantonspolizei.
Die Polizei nehme die aktuelle Situation ernst und werde dieser mit Schwerpunktsetzungen und Prävention begegnen. Dieses Vorgehen habe sich bereits in der Vergangenheit, als an gewissen Hotspots in der Innenstadt gleiche oder ähnliche Problematiken in Erscheinung traten, bewährt – Stichwort: Osterkrawalle.
Doch sind überhaupt genügend Ressourcen vorhanden? «Die zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen werden möglichst dort eingesetzt, wo sie gebraucht werden. Daher konnte die Stadtpolizei an den letzten Wochenenden ihre Präsenz an den neuralgischen Orten erhöhen. Sie kann aber nicht zu jederzeit überall sein. Es ist wichtig, dass sich Personen via 117 melden, wenn sich Konflikte abzeichnen», sagt die GLP-Politikerin.