Der Arzt Hans Richard von Fels (1904–1983) war seit 1942 Hauptmann des Luftschutz-Bataillons St.Gallen, und er setzte sich während des Zweiten Weltkriegs ganz besonders für den Luftschutz und für die Opfer der Konzentrationslager ein. Von 1913 bis 1983 führte er Tagebücher. Am 23. April 1945 notierte er:
«Die Russen sind in Berlin; Hitler und Goebbels leiten angeblich die Kämpfe dort selbst. Die Alliierten sind am Schaffhauser Zipfel angelangt und wurden von uns stürmisch begrüsst. Täglich laufen Hunderte von Flüchtlingen über unsere Grenze. Die Alliierten entdecken die unmenschlichsten Greuel in befreiten deutschen Konzentrationslagern, wo Tausende von Menschen zu Tode gequält, lebendig verbrannt wurden oder einfach verhungerten. Die Deutschen werden zwangsweise durch diese Lager zur Besichtigung geschickt; auch die Presse und Kino nehmen alles auf.»
Über die «affreux et multiples dangers», Hunger, Gaskammer, Gräueltaten, Krankheiten, über die «centaines de misérables», die «en chemise et nu-pieds dans la boue et la pluie» aus dem Krankenlager in den Tod gingen, erfuhr Hans Richard von Fels von seinen Patienten im Notspital.
Im Privatarchiv der Familie von Fels im Stadtarchiv St.Gallen werden Photos der ehemaligen «Häftlinge» des Konzentrationslagers Mauthausen aufbewahrt. Dazu sind eine Anzahl «Krankengeschichten», eigentlich eher «Schicksalsgeschichten», vorhanden.