«Michel Haller zieht in seinem Leserbrief vom 10. März 2024 mit der unglaublich stossenden und pauschalen Aussage den Schluss, dass die zufällige Häufung von schweren Unfällen im Toggenburg auf die Raserei zurückzuführen sei.
Jeder Unfall ist einer zuviel
Klar ist: jeder Unfall bei dem ein Mensch zu Schaden kommt, ist einer zu viel. Die Unfallursachenermittlung ist eine komplexe und herausfordernde Tätigkeit. Dafür braucht es eine offene Herangehensweise, denn es gibt immer verschiedene Gründe, weswegen es zu einem Verkehrsunfall gekommen ist.
Verschiedene Unfallursachen
Zugegebener Massen: Geschwindigkeit ist einer der Unfallhauptgründe. Aber auch Ablenkung, Fahren unter Substanzeneinfluss, Rücksichtslosigkeit der Verkehrsteilnehmer, Ungeduld sowie schlechte Sichtbarkeit von Velofahrerinnen und Velofahrern oder von Fussgängern können Unfallgründe sein. Aus politischen Beweggründen angeblich hochmotorisierte Fahrzeuge und das Verhalten derer Lenker als pauschalen Unfallgrund ins Feld zu führen ist purer Populismus und opportunistisch.
Kein «Testosteronmesser»
Zurzeit verfügt die Polizei über keine wissenschaftliche Methode, welche zur beweissicheren Feststellung des Testosteronspiegels angewandt wird. Als erfahrene Polizisten können und dürfen wir uns keine solch pauschale Aussage leisten. Aus unserer Sicht werden mit solchen Aussagen Unfallbeteiligte vorverurteilt, Bevölkerungsgruppen stigmatisiert, die Unschuldsvermutung mit Füssen getreten sowie die Unfallopfer und deren Familien verhöhnt.»