Der Leserbrief von Wendelin Brand im Wortlaut:
«Als Grund für die strandbad-ähnliche Neugestaltung der Thurlandschaft nahe der Markthalle gibt die «Thur Info 3» einen breit abgestützten Strategie-Workshop «Zentrum Wattwil» aus dem Jahr 2015 an. Der damalige offizielle Workshop-Bericht zeigt aber: Nur rund 60 Teilnehmende; klarer Fokus auf Einkaufszentrum, Shopping-Mall, Detailhandel und Gastronomie; der Thur sind nur 8 Zeilen von insgesamt 20 Seiten gewidmet. Ich denke, dass ein so mickriges Ergebnis nie und nimmer eine breite Abstützung für den behördlich geplanten Maximal-Eingriff ins Landschaftsbild sein kann - zumal es ab 2016 ein Vielfaches an Widerstand gab (z. B. Petitionen, IG, Mitwirkung, Kantonsrat).
Soll die Bevölkerung ans Wasser gelockt werden?
Auch wurde die Thur bisher stets als gefährlich bezeichnet, weil deren Wasserspiegel innert zwei Stunden um zwei Meter ansteigen könne. Ist es da verantwortbar, mit teuren baulichen Massnahmen die Bevölkerung ans Wasser zu locken? Schon vergessen, dass in Wattwil vor 10 Jahren ein Kind in der hochgehenden Thur ertrunken ist? Zudem fehlt es schon heute oft an Anstand beim Aufenthalt im Freien (Abfall, Lärm, Belästigungen, Schmierereien), so dass das Bauamt zusätzlich zur täglichen Leerung aller Abfallkörbe an den Thurwegen auch noch am Wasser aufräumen muss, wenn die Thur dann eine Party-Zone ist.
Wie die Faust auf's Auge
Wattwil soll ein städtischer Ort werden (so die Zentrumsstrategie des Gemeinderats vor 10 Jahren); gemäss «Thur Info 3» plant man aber ein mega-teures Naturreservat mitten im Dorf – das passt wie die Faust auf’s Auge.»