«Zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass auch ich möglichst viele Alleebäume erhalten möchte, so weit dies vereinbar ist mit der klar notwendigen Thursanierung. Die Aussagen von Herrn Dietrich, der im Auftragsverhältnis mit der Fondation Franz Weber steht oder gestanden hat, welche die Thursanierung bekämpft, kann ich jedoch nicht unbeantwortet stehen lassen. Mit einer Ausbildung in Umwelt-Naturwissenschaften an der ETH und über 20 Jahren Berufserfahrung in Energiesystemen und Klimabilanzierung traue ich mir hier durchaus ein Urteil zu.
Relevant ist, was mit dem Baum geschieht
Erst einmal wird beim Fällen eines Baumes noch kein CO2 freigesetzt. Relevant für die Freisetzung von CO2 ist, was mit dem Holz des alten Baumes geschieht. Nehmen wir an, es wird nicht einfach vor Ort verrotten, sondern dient als Brennholz für die Fernwärmeversorgung, zum Beispiel derjenigen von Wattwil. Wir heizen unsere Gebäude heute zu 80% mit fossilen Brennstoffen. Wir ersetzen also CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen mit den CO2-Emissionen aus der Verbrennung eines Baumes.
Zeitverzögert wieder gebunden
Die Emissionen des Baumes werden aber - zeitverzögert – durch den jungen Baum wieder gebunden werden, was eine Netto-Null Bilanz ergibt. So betrachtet kann deshalb sogar mit gutem Grund argumentiert werden, dass das Fällen eines Baumes mit anschliessender energetischer Verwertung des Holzes nicht nur CO2-neutral ist, sondern sogar CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen reduziert und so als Negativ-Emission gelten kann.
Ein neuer muss nachwachsen
Unter der Voraussetzung, dass an Stelle des alten Baumes wieder ein neuer heranwachsen wird, reduziert dies insgesamt die Klimaerwärmung. Wenn dies nicht der Fall wäre, dann würde es auch keinen Sinn machen, Holz-Wärmenetze bauen, um die Treibhausgasemissionen aus der Verbrennung von Erdöl und Erdgas zu reduzieren. Dem Wald werden laufend alte Bäume für Bau- und Energieholz entnommen und junge wachsen wieder heran. Dies ist sicher nicht die Ursache der Klimaerwärmung.»